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Neue DeZIM-Research Note: Frauen mit Migrationshintergrund fehlen in deutschen Eliten
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Frauen sind in den bundesdeutschen Eliten mit einem Anteil von rund 24 % weiterhin unterrepräsentiert. Das zeigt die DeZIM Research Note „Vergeschlechtlichte Macht“. Sie bestätigt frühere Untersuchungen zum Thema und identifiziert zusätzlich deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Sektoren: In Justiz, Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung sind Frauen häufiger in den zentralen Entscheider-Positionen zu finden als in der Wirtschaft, im Sicherheitssektor und im Militär.
Dabei sind Frauen mit Migrationshintergrund in Spitzenpositionen besonders rar gesät: Lediglich 1,5 Prozent sind von einer Frau mit Zuwanderungsgeschichte besetzt, während ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung laut Mikrozensus 2016 rund 11 Prozent beträgt. Zudem stammen die wenigen Menschen mit Migrationshintergrund, die eine zentrale Entscheider-Position innehaben, überproportional häufig aus der Europäischen Union und anderen europäischen Ländern.
Diese Ergebnisse entstammen einer Sonderauswertung der Befunde des Forschungsprojekts „Soziale Integration ohne Eliten?“. Sie wurde von Katharina Heger und Dr. Kathleen Heft durchgeführt.
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Zentrale Ergebnisse
- In den bundesdeutschen Eliten betrug der Frauenanteil zum Zeitpunkt der Erhebung rund 24 % und fällt damit weit hinter die Erwartung einer paritätischen, 50-prozentigen Repräsentation von Frauen in Elitenpositionen in allen gesellschaftlichen Bereichen zurück.
- Insbesondere Frauen mit Migrationshintergrund sind in den Eliten stark unterrepräsentiert. Lediglich 6 % der weiblichen Elitenangehörigen haben einen Migrationshintergrund, das sind 1,5 % aller Elitenmitglieder. Personen mit Migrationshintergrund in Elitepositionen kommen überproportional häufig aus der Europäischen Union und anderen europäischen Ländern.
- Der Frauenanteil variiert über die Sektoren: Zu den Spitzenreitern mit den höchsten Frauenquoten zählen die Sektoren Justiz (34,4 % Frauenanteil), Zivilgesellschaft (32,7 % Frauenanteil), Politik (31,9 % Frauenanteil) und Verwaltung (29,3 % Frauenanteil). Zu den Schlusslichtern gehören die Sektoren Wirtschaft, Sicherheit und das Militär mit jeweils weniger als 10 % Frauenanteil in Elitenpositionen.
- Frauen sind in den meisten Sektoren bei Antritt ihrer ersten Elitenposition deutlich jünger als Männer. Dies betrifft sowohl öffentlich-rechtlich als auch privat bzw. privatwirtschaftlich organisierte Bereiche. Mögliche Interpretationsansätze hierfür bieten die Frauenförderungsmaßnahmen in verschiedenen Bereichen sowie die straffere Karriereorganisation von Frauen.
- Frauen in den Eliten sind deutlich häufiger nicht verheiratet als männliche Elitenangehörige. Zusätzlich haben sie deutlich weniger Kinder. Trotzdem haben sowohl Männer als auch Frauen in den Eliten durchschnittlich mehr Kinder als der Rest der Bevölkerung.
- Was Bildung und Ausbildung angeht, gibt es keine bedeutenden Unterschiede zwischen Männern und Frauen in Elitepositionen: Mehr als 90 % der Elitenmitglieder beider Geschlechter haben Abitur oder Fachabitur und verfügen über einen qualifizierenden Hochschulabschluss.