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Geflüchtete aus der Ukraine: Neue Herausforderungen für den Gewaltschutz
/ Publikationen
Der UNHCR schätzt, dass bis Ende März 2022 bereits über drei Millionen Menschen aus der Ukraine geflüchtet sind – und die Zahl steigt täglich. Auch in Deutschland werden die Unterkünfte knapp. Angesichts des zunehmenden Handlungsdrucks droht der Gewaltschutz bei der Unterbringung in den Hintergrund zu geraten – obwohl er eine wesentliche Aufgabe von Betreibern und Trägern von Sammelunterkünften ist. Zudem werden geflüchtete Ukrainer*innen vermehrt privat untergebracht.
Die DeZIMinutes "Schutz für Geflüchtete aus der Ukraine. Was der Ukraine-Krieg für den Gewaltschutz in Geflüchtetenunterkünften bedeutet" von Kristina Seidelsohn, Sifka Frederiksen und Sabrina Zajak skizziert, welche Herausforderungen in der aktuellen Situation dabei bestehen, Geflüchtete zu schützen und sie wie auch die Unterbringenden bestmöglich zu unterstützen.
Handlungsoptionen und Politikempfehlungen
- Alle Geflüchteten sollen weitestgehend gleich behandelt und bestmöglich geschützt werden – unabhängig davon, aus welchem Krisen- und Kriegsgebiet sie stammen und welchen Aufenthaltsstatus sie aktuell haben.
- Um Gewaltschutz zu gewährleisten, sollen die staatlichen Unterbringungskapazitäten ausgebaut und das Personal entsprechend geschult werden.
- In Sammelunterkünften sollen Monitoring und Evaluierung der „Mindeststandards zum Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften“ gestärkt werden.
- Die private Unterbringung von Geflüchteten und Vermittlungspraktiken von Online-Plattformen sollen wissenschaftlich untersucht und begleitet werden.
- Die Vernetzung privater Unterbringender mit etablierten Trägern und Betreibern von Unterkünften soll gefördert werden.
- Zivilgesellschaftliche Programme im Bereich des ehrenamtlichen Engagements in der Flüchtlingshilfe sollen ausgebaut und deren Vernetzung gefördert werden.
- Kinderschutz-Programme sollen gestärkt und die geschützte Unterbringung insbesondere von unbegleiteten Minderjährigen, Frauen und Kindern, älteren Menschen und trans* Personen ausgebaut werden.
Informationen zum Forschungsprojekt
Die Autorinnen der DeZIMinutes "Schutz für Geflüchtete aus der Ukraine. Was der Ukraine-Krieg für den Gewaltschutz in Geflüchtetenunterkünften bedeutet" sind verantwortlich für das DeZIM-Projekt "Monitoring und Evaluierung eines Schutzkonzeptes für geflüchtete Menschen in Flüchtlingsunterkünften". Es erforscht Gewaltschutz in Geflüchtetenunterkünften und entwickelt ein online-basiertes Monitoringinstrument für Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen von Unterkünften. Langfristig soll ein Gewaltschutz-Monitoring in acht Bundesländern institutionalisiert werden.