• Startseite/
  • Aktuelles/
  • Kein Kipppunkt in Sicht: Solidarität mit Geflüchteten aus der Ukraine bleibt hoch

Kein Kipppunkt in Sicht: Solidarität mit Geflüchteten aus der Ukraine bleibt hoch

/ Publikationen

DeZIM.panel-Analysen zeigen: Auch nach einem Jahr Angriffskrieg wollen die Menschen in Deutschland ukrainische Geflüchtete unterstützen.

Direkt nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die gesamte Ukraine Ende Februar 2022 wurden Geflüchtete in vielen europäischen Ländern mit überwältigender Solidarität empfangen, auch in Deutschland. Hat sich die Haltung der Menschen seitdem verändert? Das DeZIM.insights Working Paper Ein Jahr Angriffskrieganalysiert die Unterstützungsbereitschaft im ersten Jahr nach Kriegsbeginn. 

Auf Grundlage von DeZIM.panel-Daten untersuchen die Autor*innen Jörg Dollmann, Jannes Jacobsen und Sabrina J. Mayer, wie sich die Solidarität in den Bereichen „freiwilliges Engagement“, „Spendenbereitschaft“ sowie „Bereitschaft, Geflüchtete im eigenen Zuhause aufzunehmen“, zwischen März 2022 und Januar 2023 entwickelt hat. Die Befunde belegen, dass die Bereitschaft weiterhin hoch ist, Geflüchtete aus der Ukraine auf ganz unterschiedliche Weise zu unterstützen. 

Die Daten deuten folglich in keiner Weise darauf hin, dass die Stimmung gegenüber ukrainischen Geflüchteten gekippt sei oder sich ein solcher Kipppunkt unmittelbar abzeichnet.

Zentrale Ergebnisse 

  • Insgesamt besteht innerhalb der deutschen Wohnbevölkerung weiterhin eine sehr hohe Bereitschaft, Flüchtende aus der Ukraine zu unterstützen. 
  • Etwa jede*r Zweite ist offen für ehrenamtliches Engagement, mehr als die Hälfte kann sich vorstellen, für Geflüchtete zu spenden und fast jede*r Fünfte wäre bereit, Geflüchtete zuhause aufzunehmen. 
  • Die Unterstützungsbereitschaft bleibt zwischen Juli 2022 und Januar 2023 stabil. 
  • Im Januar 2023 sprechen sich zwei von drei Menschen in Deutschland für eine weitere Verschärfung der Sanktionen gegen Russland auch bei eigenen Mehrkosten aus (62 %). Nur unter den potenziellen Wähler*innen der AfD ist eine Minderheit (24 %) für schärfere Sanktionen.

Presse 

Informationen zum DeZIM.panel 

Um die zunehmend komplexe Realität im Einwanderungsland Deutschland abbilden zu können, wurde das DeZIM.panel aufgebaut. Es erlaubt eine längsschnittliche Dauerbefragung der Bevölkerung. Beim DeZIM.panel handelt sich dabei um eine postalisch rekrutierte Umfrage-Infrastruktur, mit der aktuelle Stimmungen und Trends in der deutschen Bevölkerung ermittelt werden können. Dazu werden nicht nur Personen ohne Migrationsgeschichte, sondern auch bestimmte Gruppen von Personen mit Migrationsgeschichte befragt. Im DeZIM.panel sind diese Gruppen überrepräsentiert. Dadurch liefert das DeZIM.panel genügend Fälle für Vergleiche und Analysen innerhalb dieser Gruppen – eine einzigartige Struktur in der deutschen Erhebungslandschaft. 

Die hier dargestellten Ergebnisse entstammen sowohl der Ukraine-Sonderbefragung bald nach Beginn des Krieges im März 2022 als auch der dritten (Feldzeit Juli 2022) und fünften (Feldzeit Januar 2023) regulären Welle des DeZIM.panels. Bei der Sonderbefragung stehen 2.353, bei der dritten Welle 2.366 und bei der fünften Welle 2.445 Interviews für Analysen zur Verfügung. 

DJI-Forschungsprojekt zur Situation ukrainischer Geflüchteter sowie den mit ihnen befassten Unterstützungsstrukturen in Deutschland:

//www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/ukraine-forschung-zu-auswirkungen-des-fluchtgeschehens.html