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Neuer Datensatz des DeZIM.panels: Umfangreiche Längsschnittdaten zu Migration und Integration für die Forschung verfügbar
/ Forschung
Ab sofort können Forscher*innen den neuen Scientific Use File im long-Format des DeZIM.panels nutzen. Das DeZIM.panel - das Online Access Panel des DeZIM - untersucht durch wiederkehrende, repräsentative Bevölkerungsbefragungen das gesellschaftliche Leben in Deutschland. Anfang des Jahres 2021 haben über 9.000 Personen mit und ohne Migrationsgeschichte aus ganz Deutschland an der Rekrutierungsstudie des DeZIM.panels teilgenommen. Knapp 7.000 Teilnehmer*innen erklärten sich im Anschluss dazu bereit, langfristig und mehrmals jährlich an Folgebefragungen teilzunehmen.
Die Antworten sind nun als anonymisierter Datensatz (im Stata-Format) verfügbar und ermöglichen es, sowohl kurz- als auch langfristige Trends und Veränderungen in der deutschen Bevölkerung mit und ohne Migrationsgeschichte zu analysieren. Beispielsweise können damit Einstellungen zu politischen Themen, Meinungen zu sozialen Fragen sowie persönliche Erfahrungen im Laufe der Zeit untersucht werden. Die Daten sind besonders für diejenigen interessant, die in den Themenfeldern Integration, Migration und Rassismus forschen: Sie liefern eine breite Datenbasis zu Integrationsindikatoren, Diskriminierungserfahrungen, fremdenfeindlichen und rassistischen Haltungen sowie nationalen und ethnischen Identitäten.
Das Frageprogramm der Rekrutierungsstudie, die Anfang 2021 durchgeführt wurde, umfasste unter anderem folgende Themengebiete:
- Migrationsbiografie
- Sprachkenntnisse
- ethnische bzw. nationale Identität
- Religion
- transnationale Bindungen
- Wohnsituation und Partnerschaft
- politische Einstellungen und Protest
- Bildung und Bildungshintergrund der Eltern
- Diskriminierung
- Arbeit und Einkommen.
Seit 2022 führt das DeZIM.panel jährlich insgesamt vier reguläre Erhebungswellen à 20 Minuten als Online-Befragungen durch. Diese Wellen setzen sich aus zwei Teilen zusammen: Die eine Hälfte der Befragung ist für Fragen vorgesehen, die Mitarbeiter*innen des DeZIM-Instituts, der DeZIM-Forschungsgemeinschaft sowie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) vorschlagen können. Die andere Hälfte der Befragung besteht aus verschiedenen Kernmodulen, die jedes Jahr weitgehend gleichbleiben und im vierteljährlichen Rhythmus rotieren. Dazu kommen Fragen zu aktuellen Themen.
Die vier Kernmodule konzentrieren sich auf:
- politische Institutionen und Einstellungen sowie politisches Verhalten (Modul 1)
- gesellschaftliche Werte und Einstellungen (Modul 2)
- Gesundheit und Wohlbefinden (Modul 3)
- Arbeit und Bildung sowie Diskriminierungserfahrungen (Modul 4)
Fragen zum subjektiven Wohlbefinden und zur Einschätzung der individuellen Lebenssituation werden in jeder Welle gestellt.
Die folgende Abbildung 1 zeigt eine Auswertung dieser regelmäßig erhobenen Einschätzung der individuellen Lebenssituation über die verschiedenen Wellen hinweg. Die Teilnehmenden wurden am Anfang jeder regulären Welle gefragt, wie es ihnen geht und wie Sie Ihre persönlichen Lebensumstände derzeit einschätzen. Konkret werden sie dabei gefragt: „Wie bewerten Sie im Vergleich zum Durchschnitt in Deutschland Ihre persönliche Situation bezüglich“ verschiedener Bereiche und können dabei angeben, ob sie sich besser, schlechter oder gleich einordnen. Die Frage bezieht sich auf die Lebensbereiche: „Beliebtheit bei Mitmenschen“, „Dinge tun, die Ihnen wichtig sind“, „Gesundheitszustand“, „Monatliche Einkünfte“, „Regelmäßigkeit Einkommen“, „Sich etwas leisten zu können“, „Vermögen“ und „Wohnsituation“.
Die Längsschnittdaten zeigen, dass der Anteil an Personen, die sich in verschiedenen Lebensbereichen besser als der Durchschnitt einschätzen (grüne Linie), von 2021 bis 2023 in allen Bereichen deutlich abgenommen hat. Auffällig ist das insbesondere in den Bereichen „Gesundheit“ und „sich etwas leisten können“: Während Ende 2021 noch 57 Prozent angaben, eher besser aufgestellt zu sein, waren es im Jahr 2023 nur noch 48 Prozent. Was den Gesundheitszustand angeht, sank dieser Wert von 47 Prozent auf 36 Prozent. Auch in den Bereichen „Beliebtheit bei Mitmenschen" und „Wohnsituation" zeigt sich ein deutlicher Abfall der Einschätzung „besser“ gestellt zu sein, zugunsten der Kategorie „etwa gleich“. Den stärksten Anstieg der Kategorie „schlechter“ gestellt zu sein, ist beim Bereich „sich etwas leisten zu können" zu beobachten. Diese Ergebnisse können darauf hindeuten, dass die multiplen Krisen, wie Pandemien, Wirtschaftskrisen, Klimawandel und Kriege, die Einschätzungen der Befragten hinsichtlich ihrer persönlichen Lebenssituation in den letzten Jahren negativ beeinflusst haben.
Zitation
Dollmann, Jörg; Jacobsen, Jannes; Mayer, Sabrina J.; Lietz, Almuth; Köhler, Jonas; Schmälzle, Michaela; Siegel, Madeleine; Zimmermann, Stefan; Chouaibi, Doreen; Kalter, Frank (2024). DeZIM.panel Data Release 4.0.0. Dataset. Version: 4.0.0. Berlin: Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM).https://doi.org/10.34882/dezim.panel.download.4.0.0
Wie werden die DeZIM.panel-Daten beantragt?
Die Daten sind über das DeZIM.fdz, ausschließlich für Forschungszwecke zugänglich. Die Anonymität der Befragungsteilnehmer*innen ist dabei stets gewährleistet. Das DeZIM.fdz bietet Forschungsdaten über verschiedene Zugangswege an: Derzeit sind Scientific Use Files (SUF) via Download sowie On-Site in den Räumlichkeiten des DeZIM-Instituts verfügbar. Bald ist die Datennutzung auch per Remote Access Zugang möglich.
Der Zugang zu den DeZIM-Daten ist gesetzlich geregelt. Um einen SUF zu nutzen, müssen ein wissenschaftlicher Forschungszweck sowie die Anstellung an einer wissenschaftlichen Einrichtung vorliegen. Außerdem muss dafür ein Datennutzungsvertrag abgeschlossen werden.
Hintergrundinformationen zum DeZIM.panel
Die Grundgesamtheit des DeZIM.panels umfasst alle in Deutschland lebenden Personen mit und ohne Migrationsgeschichte, die zwischen 1941 und 2004 geboren sind. Es handelt sich dabei um eine Zufallsstichprobe auf Basis der Einwohnermeldeämter, mit der aktuelle Stimmungen und Trends in der deutschen Bevölkerung im Längsschnitt abgebildet werden können. Die Stichprobe des DeZIM.panels basiert auf einer zweistufig geschichteten Stichprobenziehung mit dem Ziel, bestimmte Bevölkerungsgruppen überproportional häufig in der Stichprobe zu berücksichtigen; insbesondere Menschen aus der Türkei, aus anderen mehrheitlich muslimischen Ländern, aus Staaten mit Gastarbeiter*innenanwerbeabkommen sowie Aussiedler*innen aus der ehemaligen Sowjetunion und Rumänien. Dadurch liefert das DeZIM.panel genügend Fälle für Vergleiche und Analysen innerhalb dieser Subgruppen im Quer- sowie zukünftig auch im Längsschnitt.
Anfang des Jahres 2021 nahmen über 9.000 Personen mit und ohne Migrationsgeschichte aus ganz Deutschland an der Rekrutierungsstudie teil. Knapp 7.000 Teilnehmer*innen erklärten sich im Anschluss dazu bereit, langfristig und mehrmals jährlich an Folgebefragungen teilzunehmen. Seit 2022 führt das DeZIM.panel nun vier reguläre Erhebungswellen pro Jahr à 20 Minuten Online-Befragungszeit durch. Die Anzahl der Befragten liegt aktuell pro Welle bei rund 3.500 Personen.
Neben den regulären Erhebungswellen führt das DeZIM.panel auch Schnellbefragungen durch, mit einer kürzeren Befragungsdauer von ca. 5 Minuten und einer Feldzeit von 7 Tagen. Im Gegensatz zu den regulären Erhebungswellen, bei denen die Personen postalisch und per E-Mail zur Befragung eingeladen werden, werden zu den Schnellbefragungen aufgrund des zeitlich engen Rahmens nur Personen eingeladen, die uns ihre E-Mail-Adresse zur Verfügung gestellt haben.
DeZIM.panel-Publikationen
Schiefer, David; Nowicka, Magdalena; Lazaridou, Felicia Boma (2024): Binational Identities and Experiences of Discrimination in the Context of Migration: The Role of Transnational Family Ties and Practices. Identity. DOI: 10.1080/15283488.2024.2354200.
Dollmann, Jörg; Jacobsen, Jannes; Mayer; Sabrina J. (2023): Ein Jahr Angriffskrieg: Anhaltend große Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten und hohe Unterstützung für Sanktionen gegen Russland. DeZIM.insights Working Paper 8, Berlin: Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM). DOI: 10.31235/osf.io/9vkrf.
Dollmann, Jörg; Jacobsen, Jannes; Mayer, Sabrina Jasmin (2023): Die Unterstützung ukrainischer Geflüchteter in Deutschland. In: Oltmer, Jochen et al. (Hg.): Report Globale Flucht: 2023. Frankfurt am Main: Fischer. S. 243–254.
Kleist, J. Olaf; Weiberg, Mirjam; Schöll, Anja (2023): Mehr Demokratie fördern! Mehrheit sieht Demokratie unter Druck und befürwortet längerfristige Unterstützung der Zivilgesellschaft. DeZIM Briefing Notes 10, Berlin: Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM).
Mayer, Sabrina J.; Nguyen, Christoph G.; Dollmann, Jörg; Veit, Susanne (2023): The hidden majority/minority consensus: Minorities show similar preference patterns of immigrant support as the majority population. The British Journal of Sociology 74 (4), 711-716. DOI: 10.1111/1468-4446.13013.
Siegel, Madeleine; Köhler, Jonas; Chouaibi, Doreen; Dollmann, Jörg; Jacobsen, Jannes; Lietz, Almuth und Schmälzle, Michaela (2023): Wie beurteilt die deutsche Bevölkerung die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts? DeZIM.insights 11, Berlin: Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM).
Yanaşmayan, Zeynep; Rischke, Ramona; Ateş, Merih; Sinanoğlu, Cihan (2023): Schicksalswahl in der Türkei: Befunde zu den Wahlpräferenzen der türkeistämmigen Communitys in Deutschland. DeZIM.insights Working Paper 9, Berlin: Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM).
Dollmann, Jörg; Mayer, Sabrina J.; Lietz, Almuth; Siegel, Madeleine und Köhler, Jonas (2022): DeZIM.panel – Data for Germany’s Post-Migrant Society. Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik. https://doi.org/10.1515/jbnst-2022-0025.
Dollmann, Jörg; Mayer, Sabrina J.; Lietz, Almuth; Siegel, Madeleine; Köhler, Jonas (2022): Setting Up an Offline Recruited Online Access Panel with an Oversampling of Immigrants and their Descendants: The German DeZIM.panel. Berlin: Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM). DOI: 10.31235/osf.io/mdpnx.
Dollmann, Jörg; Mayer, Sabrina J.; Jacobsen, Jannes; Köhler, Jonas; Lietz, Almuth; Siegel, Madeleine (2022): Weiterhin hohe Unterstützungsbereitschaft für ukrainische Geflüchtete in Deutschland: Eine Längsschnittanalyse des DeZIM.panels. DeZIM.insights Working Paper 4, Berlin: Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM). DOI: 10.31235/osf.io/8h5c6.
Jacobsen, Jannes; Dollmann, Jörg; Köhler, Jonas; Lietz, Almuth; Mayer, Sabrina J.; Siegel, Madeleine (2022): Folgen der Inflation in Deutschland: Insbesondere Menschen mit Kindern und Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft sind betroffen. DeZIM.insights Working Paper 3, Berlin: Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM). DOI: 10.31235/osf.io/jwmx9.
Mayer, Sabrina J.; Lietz, Almuth; Dollmann, Jörg; Siegel, Madeleine und Köhler, Jonas (2022): Reaktionen auf den Ukraine-Krieg. Eine Schnellbefragung des DeZIM.panels. DeZIM.insights Working Paper 1, Berlin: Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM).
Schiefer, David (2022): Transnationale Beziehungen zu Eltern im Ausland: Lebenswirklichkeiten im Kontext internationaler Migration. IAF Informationen 2/2022, Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V., 8-15.
Steinhilper, Elias; Jacobsen, Jannes; Dollmann, Jörg; Isani, Mujtaba; Köhler, Jonas; Lietz, Almuth; Mayer, Sabrina J.; Walter, Lisa (2022): Protestpotenzial in der Energiekrise. DeZIM.insights Working Paper 7, Berlin: Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM). DOI: 10.31235/osf.io/9dvf6.
Kontakt
Almuth Lietz
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Cluster Daten-Methoden-Monitoring