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Türkei-Wahlen: Türkeistämmige Communitys eng mit Deutschland verbunden
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Im Mai 2023 finden in der Türkei Wahlen statt, deren Ausgang die politische Zukunft des Landes entscheiden wird. Das knappe Ergebnis des ersten Wahlgangs am 14. Mai deutet an, dass die Macht von Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan langsam schwindet. Dennoch hat er weiterhin starken Rückhalt in der Bevölkerung. Dies gilt sogar mehr für die türkeistämmige Diaspora in Westeuropa. Deutschland bildet da keine Ausnahme, was oft zu integrationspolitischen Diskussionen und öffentlichen Kontroversen führt. Diese Debatten treffen jedoch auf eine dünne empirische Datenlage.
Das DeZIM.insights Working Paper "Schicksalswahl in der Türkei" analysieret die Ergebnisse einer neuen Umfrage unter türkeistämmigen Personen in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen keine Abwendung der türkeistämmigen Communitys von Deutschland, sondern im Gegenteil eine große Verbundenheit sowohl mit Deutschland als auch mit der Türkei. Das politische Interesse an der Türkei bleibt generationsübergreifend ausgeprägt. Wenn erklärt werden soll, warum so viele türkeistämmige Menschen in Deutschland wählen gehen und für Erdoğan stimmen, greifen Loyalitäts- und Integrationsdebatten somit zu kurz.
Stark mit der Wahlpräferenz assoziiert ist, wie türkeistämmige Menschen den Umgang der türkischen Regierung mit Herausforderungen wie den Folgen der schweren Erdbeben im Februar 2023 oder der angespannten Wirtschaftslage bewerten.
Zentrale Ergebnisse
- Türkeistämmige Menschen in Deutschland bescheinigen der Präsidentschaftswahl in der Türkei 2023 eine große Bedeutung für die wirtschaftliche und politische Entwicklung des Landes.
- Das Interesse an der Wahl ist in den türkeistämmigen Communitys im Vergleich zur letzten Präsidentschaftswahl 2018 noch gestiegen. Es ist generationsübergreifend ausgeprägt und nimmt mit dem Engagement in migrantischen und diasporischen Organisationen und Vereinen weiter zu.
- Wie eine Person den Umgang der Regierung mit politischen Herausforderungen wie der stark angespannten Wirtschaftslage oder den schweren Erdbeben im Februar 2023 beurteilt, hängt eng damit zusammen, welche Wahlpräferenz sie hat.
- Türkeistämmige Menschen fühlen sich sehr stark mit Deutschland und der Türkei verbunden. Dies unterstreicht die Realität transnationaler Loyalitäten.
- Die Daten zeigen, dass offenkundige Diskriminierungserfahrungen mit Wahlpräferenzen assoziiert sind. Andere individuelle Diskriminierungserfahrungen und die wahrgenommene Diskriminierung der Herkunftsgruppe sind jedoch nicht signifikant. Hier besteht ein vertiefender Forschungsbedarf.
Autor*innen
Zeynep Yanaşmayan, Ramona Rischke, Merih Ateş und Cihan Sinanoğlu