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Weiterhin hohe Unterstützungsbereitschaft für ukrainische Geflüchtete in Deutschland
/ Publikationen
Mehr als ein halbes Jahr dauert der Krieg in der Ukraine bereits an. Wie hat sich die Hilfsbereitschaft gegenüber ukrainischen Geflüchteten in Deutschland zwischen März und Juli 2022 entwickelt? Ist sie zurückgegangen oder bleibt sie konstant hoch? Erste Befunde dazu liefert eine repräsentative Bevölkerungsbefragung des DeZIM.panels, an der in der Zeit vom 27. Juni bis 5. August 2022 über 3.500 Personen online teilnahmen.
Das DeZIM.insights Working Paper "Weiterhin hohe Unterstützungsbereitschaft für ukrainische Geflüchtete in Deutschland - Eine Längsschnittanalyse des DeZIM.panels" (doi: 10.31235/osf.io/8h5c6) wertet die Befragung aus und setzt sie in Relation zu den Ergebnissen der DeZIM.panel-Schnellbefragung 1 „Ukraine-Krieg“, die von Ende Februar bis Anfang März 2022 durchgeführt wurde.
Zentrale Ergebnisse
- Insgesamt zeigt sich innerhalb der deutschen Wohnbevölkerung weiterhin ein sehr hohes Niveau an Unterstützungsbereitschaft für Flüchtende aus der Ukraine.
- Etwa jede*r Zweite ist offen für ehrenamtliches Engagement, mehr als die Hälfte können sich vorstellen, für Geflüchtete zu spenden und fast jede*r Fünfte könnte sich vorstellen, Geflüchtete zuhause aufzunehmen.
- Allerdings ist die Unterstützungsbereitschaft im Vergleich zum Zeitpunkt unmittelbar nach der russischen Invasion in der Ukraine etwas zurück gegangen.
- Diese Abnahme finden wir bei nahezu allen Bevölkerungsgruppen und ist nicht auf einzelne Gruppen beschränkt.
Projektteam
Dr. Jörg Dollmann, Prof. Dr. Sabrina J. Mayer, Dr. Jannes Jacobsen, Jonas Köhler, Almuth Lietz und Madeleine Siegel vom Cluster Methoden-Daten-Monitoring.
Presse
- Pressemitteilung "DeZIM-Studie: Hilfsbereitschaft für Geflüchtete aus der Ukraine weiterhin groß" (15. September 2022)
Informationen zum DeZIM.panel
In den letzten Jahren sind die meisten westeuropäischen Gesellschaften aufgrund der anhaltenden Einwanderungs- und Einbürgerungsprozesse immer vielfältiger geworden. Auch wenn Politik und Gesellschaft die Realität der postmigrantischen Staaten, in denen Einwanderung ein unvermeidliches Merkmal ist, inzwischen weitgehend anerkennen, haben entsprechende Infrastrukturen für die Erhebung von Daten zur Analyse der Situation der eingewanderten Bevölkerung und ihrer Nachkommen noch Aufholbedarf. Längschnittbefragungen, wie zum Beispiel in Form von Access Panels, die es erlauben, aktuelle gesellschaftliche Trends zu analysieren und gleichzeitig spezifische Subgruppenanalysen zu ermöglichen, sind noch relativ selten.
Mit dem DeZIM.panel wurde eine solche Datenerhebungsinfrastruktur geschaffen, die explizit die heutige postmigrantische Gesellschaft in den Blick nimmt. Das DeZIM.panel ist eine multithematische Erhebungsinfrastruktur, die Themen aus Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaften, Wirtschaft und anderen Disziplinen umfasst. Es wurde vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung initiiert, das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird.
Das DeZIM.panel beruht auf einer zufallsbasierten, offline rekrutierte Ausgangswelle im Jahr 2021 mit mehr als 7.000 panelbereiten Teilnehmerinnen und Teilnehmern, mit einem Oversampling von vier spezifischen Gruppen mit Migrationshintergrund: Menschen aus der Türkei, anderen mehrheitlich muslimischen Ländern, Staaten mit Gastarbeiteranwerbeabkommen sowie Aussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion und Rumänien. Seit 2022 erfolgt der reguläre Panelbetrieb mit vier Wellen im Jahr, die durch regelmäßige Schnellbefragungen zu aktuellen Themen ergänzt werden. Die erste Welle wurde im Februar 2022 abgeschlossen. Die erste Schnellbefragung zum Ukraine-Krieg wurde Anfang März 2022 durchgeführt.