Projektlaufzeit: Januar 2020 – Dezember 2022
Beteiligte Verbundpartner: Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM), Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS), Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES), Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB, Verbundkoordination)
Projektteam
Projektleitung: Prof. Dr. Herbert Brücker (IAB), Prof. Dr. Naika Foroutan (BIM), Prof. Dr. Frank Kalter (MZES), Prof. Dr. Ruud Koopmans (WZB), Prof. Dr. Andreas Pott (IMIS), Prof. Dr. Helen Schwenken (IMIS), Dr. Ramona Rischke (DeZIM-Institut)
Projektmitarbeiter*innen: Dr. Irene Pañeda Fernández (WZB, Forschungskoordination), Daniel Meierrieks (WZB), Judith Altrogge (IMIS), Tamara Bogatzki (WZB), Lidwina Gundacker (IAB), Dr. Julia Kleinewiese (MZES), Judith Köhler (BIM), Dr. Simon Ruhnke, PhD (BIM, Forschungskoordination), Dr. Hamza Safouane (IMIS), Julia Stier (WZB), Dr. Nader Talebi (BIM), Daniel Tuki (WZB)
Die Wechselwirkung von Migrations- und Integrationsprozessen werden selten als zusammenhängendes Phänomen untersucht, obgleich die Erkenntnisse und Informationen über Migrant*innen in Deutschland und ihre sozioökonomische Integration und Teilhabe stetig anwachsen. Vereinfacht gesagt existieren parallel umfassende Studien zu multi-dimensionalen Migrationsursachen einerseits und der sozialen und ökonomischen Integration in Zielländern andererseits, jedoch gibt es kaum Erkenntnisse darüber, wie sich komplexe Migrationsprozesse beispielsweise in Herkunfts- und Transitländern auf die Integration von Migrant*innen in Zielländern wie Deutschland auswirken. Umgekehrt ist wenig bekannt, wie sich unterschiedliche Migrationsverläufe und Integrationserfahrungen in Zielländern auf zukünftige Migrationsbestrebungen entlang von Migrationsrouten auswirken.
Das Projekt TRANSMIT im Rahmen der DeZIM-Forschungsgemeinschaft hat zum Ziel, diese Lücke zu füllen, indem es eine langfristig orientierte und integrierte Dateninfrastruktur aufbaut, die quantitative und qualitative Daten in Ursprungs-, Transit- und Zielländern sammelt und systematisch verknüpft. Solche Datenstrukturen sind erforderlich, um in Querschnitts- sowie Längsschnittanalysen transnationale Wechselwirkungen von Migrationsprozessen und Integrationserfahrungen in Herkunfts-, Transit- und Zielländern zu untersuchen.
Regional konzentriert sich TRANSMIT auf zwei für Europa und Deutschland zentrale Herkunfts- bzw. Transitregionen: Westafrika (insb. Senegal und Gambia, Marokko und Nigeria) sowie die MENA Region (insb. Libanon und die Türkei). Die erhobenen Daten umfassen sowohl (potenzielle) Migrant*innen vor, während und nach ihrer Migration, als auch die nicht-migrantische Bevölkerung sowie relevante Akteure aus Politik und Zivilgesellschaft. So finden die individuellen und familiären Einflüsse, regionalspezifische Charakteristika und politische Prozesse Beachtung.
Vor diesem Hintergrund widmet sich TRANSMIT unter anderem folgenden übergeordneten Forschungsfragen:
Eine Pilotphase des Projekts wurde in der Zeit von 2018/2019 unter dem Namen “ExiTT (Exit - Transit - Transformation”) durchgeführt. Während der Pilotphase wurden quantitative und qualitative Daten im Senegal und in Gambia sowie im Libanon erhoben. Auf Basis der in der Pilotphase gesammelten Erfahrungen werden die weiteren quantitativen (Längsschnitt-)Erhebungen konzipiert, implementiert und ausgewertet. Die qualitative Datenerhebung konzentriert sich 2020 auf Erhebungen in Deutschland, mit einem Fokus auf westafrikanische Migrant*innenorganisationen. Quantitative Datenerhebungen sind 2020/21 für den Libanon (Panel) und die Türkei (Baseline) in Umsetzung, und 2021 für Nigeria (Baseline) geplant.
Parallel zur Planung und Durchführung der genannten Datenerhebungen werden Daten, die während der Pilotphase erhobenen wurden, weiter ausgewertet. Erste Teilergebnisse wurden bereits innerhalb der DeZIM-FG vorgestellt und teilweise auch auf internationalen Konferenzen präsentiert z.B. auf einem Panel der 3. Konferenz des Netzwerks Fluchtforschung (zum PDF) im September 2020. Aus dem Projekt ist außerdem die DeZIMinutes #2 über die Förderung freiwilliger Rückkehr nach Gambia (PDF), #4 über den Zusammenhang von Armut und Migration (PDF) und #5 über den Zusammenhang von sozialer Kohäsion und Migrationsabsichten von Immigrant*innen entstanden. Weitere Veröffentlichungen sind in Vorbereitung.
(Weitere) Längsschnitterhebungen sind geplant in der Türkei, im Libanon und in Nigeria. Auch in Deutschland ist 2022 eine quantitative Datenerhebung geplant. Qualitative Datenerhebungen, die schwerpunktmäßig in Senegal und Gambia stattfinden, sollen um Erhebungen in Marokko ergänzt werden, um die Situation und Entscheidungsfindungen westafrikanischer Migrant*innen im Transit Richtung Europa besser nachvollziehen zu können. Der Zeitpunkt und die Durchführbarkeit der gegenwärtigen Pläne ist von aktuellen Entwicklungen in Zusammenhang mit Covid-19 beeinflusst.