FoDiRa-Projekt: Impliziter und expliziter Rassismus in Nachrichtenmedien und sozialen Medien – Ausmaß und Wirkung

Das Projekt untersucht impliziten und expliziten Rassismus in der medialen Öffentlichkeit in Deutschland (etablierte Nachrichtenmedien, Alternativmedien, soziale Netzwerke) und dessen Wirkung auf rassistische Stereotype in der Bevölkerung. Dabei bauen wir auf einem Kurzprojekt auf, welches in der ersten Runde des DeZIM-Rassismusmonitors gefördert wurde. Im Rahmen dieser Förderung haben wir erfolgreich Instrumente zur automatisierten Messung expliziter und impliziter gruppenbezogener Stigmatisierungen in der Berichterstattung ausgewählter Leitmedien entwickelt.

Hierauf basierend werden wir nun in einem möglichst breiten Zugriff die gesamte mediale Öffentlichkeit in Deutschland abbilden. Dabei untersuchen wir folgende Fragestellungen: Welche ethnisch, kulturell oder religiös definierten Gruppen werden in welchen Bereichen der medialen Öffentlichkeit in welchem Ausmaß explizit und implizit negativ konnotiert? Wie unterschiedet sich die implizite und explizite emotionale Tonalität der Berichterstattung über Gruppen in etablierten Medien, alternativen Medien und sozialen Medien? In welchen thematischen Kontexten kommen besonders viele explizite und implizite negative Assoziationen gegenüber bestimmten Gruppen vor? Wie wirkt sich die Stärke impliziter und expliziter negativer Assoziationen in der medialen Öffentlichkeit auf implizite und explizite rassistische Vorurteile in der Bevölkerung aus?

Wir stützen uns auf etablierte sozialpsychologische und kommunikationswissenschaftliche Theorien, die sich mit der Entstehung von Gruppenzuschreibungen und -stigmatisierungen befassen. Ausgangspunkt sind die Social Identity Theory und die Social Categorization Theory, wonach Gruppenzugehörigkeiten für die Wahrnehmung der eigenen Person und anderer Menschen zentral sind. Medial vermittelte Diskurse nehmen bei der Etablierung solcher Gruppenschemata eine wichtige Rolle ein, insbesondere für die Einstellungsbildung gegenüber Outgroups („Mediated Intergroup Contact“).

Um die Gesamtheit dieser Einflüsse analysieren zu können, untersuchen wir im Projekt sowohl negative als auch positive Gruppenzuschreibungen in der medialen Öffentlichkeit. Durch eine kontinuierliche Datenerhebung über den gesamten Projektzeitraum entsteht ein längsschnittliches Bild des Ausmaßes von expliziter und impliziter rassistischer Gruppenstigmatisierung in der deutschen medialen Öffentlichkeit.

Forschungsfragen

  • Welche Gruppen werden in welchen Bereichen der medialen Öffentlichkeit in welchem Ausmaß explizit und implizit negativ konnotiert?
  • Wie unterschiedet sich die Tonalität der Berichterstattung in verschiedenen Medienarten?
  • In welchen thematischen Kontexten kommen besonders viele negative Assoziationen vor?
  • Wie wirken sich diese Assoziationen auf rassistische Vorurteile in der Bevölkerung aus?

Kontakt

 

Dr. Philipp Müller
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am MZES
p.mueller(at)uni-mannheim.de