FoDiRa-Projekt: Rassismus im Gesundheitswesen

Eine Vielzahl von vor allem in den USA durchgeführten Studien zeigt, dass sich Rassismus negativ auf die Gesundheit benachteiligter und marginalisierter Gruppen auswirkt (vgl. die Übersicht in Krieger, 2014). Trotz der hohen Bedeutung dieses Themas liegen für Deutschland nur wenige Untersuchungen zu Rassismus und Gesundheit vor. Das Projekt „Rassismus im Gesundheitswesen“ geht diese Lücke an, in dem es zwei zentrale Aspekte erforscht: Rassismus in der Notaufnahme, sowie die Folgen von Ökonomisierung auf die Versorgung von rassifizierten Gruppen.

Im ersten Teil geht es darum, Indikatoren zur Bewertung von Ungleichheiten aufgrund ethnischer und religiöser Herkunft bei der Ressourcennutzung sowie der Dienstleistungs- und Behandlungsqualität in Notaufnahmen in Berlin zu entwickeln. Das Ziel dabei ist, Unterschiede in der Versorgung in der Notaufnahme aufgrund von ethnischer und religiöser Herkunft anhand einer Reihe von Indikatoren wie Triage-Rating und durchschnittlicher Wartezeit der Patient*innen zu objektivieren.

Im zweiten Teil werden, neben sozio-demographischen und sozio-ökonomischen Determinanten, system- und kontextrelevante Faktoren untersucht, die Einfluss auf bewusste und unbewusste Vorurteile bei Mitarbeiter*innen im Gesundheitssystem haben. Eine zentrale Frage dieses Moduls ist, inwiefern inwiefern die voranschreitende Ökonomisierung und der damit einhergehende Personal- und Zeitmangel diskriminierendes Verhalten von Ärzt*innen gegenüber rassifizierten Gruppen fördert.  Zur Beantwortung dieser Fragen wird eine repräsentative Studie mit Vignetten mit Ärzt*innen in Deutschland durchgeführt.

Als begleitendes Modul zu beiden Teilen werden qualitative Interviews durchgeführt. Diese dienen dazu, die Prozesse und zugrundeliegenden Mechanismen von Rassismus im Gesundheitssystem besser zu verstehen.

Projektziele

  • Entwicklung und Analyse objektiver Indikatoren zur Messung von Ungleichbehandlung in Krankenhäusern.
  • Erhebung und Analyse von impliziten und expliziten Vorurteilen bei Gesundheitsmitarbeiter*innen. 

Kontakt

Dana Abdel Fatah
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am BIM und an der Charité Universitätsmedizin Berlin
Dana.Abdel-Fatah(at)charite.de