FoDiRa-Projekt: Rassistische Diskriminierung in Schulen

Kinder und Jugendliche aus eingewanderten Familien sind in Deutschland hinsichtlich ihres Bildungserfolgs benachteiligt. Sie nehmen seltener an frühkindlicher Bildung teil, erwerben im Durchschnitt geringere schulische Kompetenzen und erreichen niedrigere Schulabschlüsse als Angehörige der Majorität (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2020, Henschel et al. 2019). Ein Faktor, der zu diesen Bildungsnachteilen beitragen könnte, ist rassistische Diskriminierung aufgrund der ethnischen Herkunft oder Religion. Unser Forschungsvorhaben untersucht, ob Kinder und Jugendliche, die einer ethnischen oder religiösen Minderheit angehören, in der Schule systematisch benachteiligt werden, indem sie bei objektiv gleicher Leistung von den Lehrkräften schlechter beurteilt werden.

Im ersten Modul wird eine empirische Analyse repräsentativer Daten von mehreren Jahrgangsstufen und Kohorten in Schulen in Deutschland durchgeführt, um langfristige Trends und dynamische Effekte von Diskriminierung zu untersuchen.

Das zweite Modul führt für eine umfassende Betrachtung des Phänomens eine breit angelegte Metaanalyse von Befunden zu Bewertungsdisparitäten aus dem deutschen Kontext durch, die sowohl experimentelle Studien als auch Feldstudien einbezieht. Dies erlaubt, zu klären, inwiefern die heterogene Befundlage zu Notendiskriminierung auf Designeffekte zurückzuführen ist, und liefert Hinweise auf relevante Kontexteinflüsse.

Das dritte Modul nimmt die zugrunde liegenden Prozesse in den Blick und untersucht mittels Videoanalysen, ob sich das Verhalten von Lehrkräften gegenüber Kindern unterschiedlicher ethnischer Herkunft im Unterricht unterscheidet.

Übergeordnetes Ziel des Projekts ist es, Erkenntnisse zu der Frage zu generieren, welchen Erklärungsbeitrag rassistische Diskriminierungsprozesse in der Schule für die Bildungsbenachteiligung von Kindern und Jugendlichen aus eingewanderten Familien leisten.

Forschungsfragen und Projektziele

  • Werden Kinder und Jugendliche, die ethnischen bzw. religiösen Minderheiten angehören, von Lehrer*innen schlechter beurteilt?
  • Meta-analytisches Review aller bisherigen experimentellen und Beobachtungsstudien zur ersten Frage.
  • Werden Kinder und Jugendliche, die ethnischen bzw. religiösen Minderheiten angehören, im Unterricht anders behandelt?

Kontakt

Prof. Dr. Aileen Edele
Professorin für Empirische Lehr-Lernforschung unter Bedingungen migrationsbezogener Heterogenität
Humboldt-Universität zu Berlin
Aileen.Edele(at)hu-berlin.de