Rassismusmonitor am DeZIM wird ausgebaut

Heute legt der Kabinettsausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus seinen Abschlussbericht vor. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte…

Der Kabinettsausschuss hat erkannt, dass evidenzbasierte Forschung zu Rassismus in Deutschland ausgebaut werden muss. Daher wird das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) langfristig gefördert, die institutionellen Mittel des De-ZIM-Instituts werden erhöht. Auch die DeZIM-Forschungsgemeinschaft, der bundesweit sieben wissenschaftliche Einrichtungen angehören, wird unterstützt, und der Ausbau des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors (NaDiRa) langfristig gesichert.

Der Nationale Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (NaDiRa) wurde seit Juli 2020 vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) aufgebaut. Der Bundestag hatte nach den Anschlägen in Hanau und in Halle und dem Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke die notwendigen Mittel für die Erforschung von rassistischen Einstellungen und Strukturen bereitgestellt. Dazu richtete das DeZIM-Institut im Oktober 2020 eine Geschäftsstelle ein und berief Dr. Cihan Sinanoglu als deren Leiter. Der Nationale Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (NaDiRa) soll Ursachen, Ausmaß und Folgen von Rassismus in Deutschland untersuchen. Er besteht aus (1) einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung, (2) wiederkehrenden Befragungen von Betroffenen und (3) Analysen von Institutionen. Innerhalb der DeZIM-Forschungsgemeinschaft wurden schon im vergangenen Jahr 34 Pilotstudien durchgeführt, darunter zu rassisti-scher Diskriminierung in Zeiten von Corona oder zum Phänomen des „Racist Stacking“ in der Fußball-Bundesliga. Im Sommer sollen erste Ergebnisse der großen Befragungen vorliegen. Außerdem startet am 31. Mai eine internationale Lecture Series mit renommierten Wissenschaftler*innen, die weltweit zu Rassismus forschen.

„Der Rassismusmonitor wird durch einen zivilgesellschaftlichen Begleitprozess flankiert. Dabei werden verschiedene Akteure, Vereine und Verbände der Zivilgesellschaft – und insbesondere von Rassismus betroffene Communities – einbezogen“, sagt Dr.Cihan Sinanoglu. „Es werden Modelle der Konsultation und Partizipation erprobt, die im sensiblen Bereich der Rassismusforschung notwendig sind. Diese Prozesse sind für die zukünftige Erhebung von statistischen Daten in Deutschland von großer Bedeutung."

„Ein wissenschaftliches Advisory Board, das aus international angesehenen Expert*innen der Rassismus- und der empirischen Sozialforschung besteht, wird die Arbeit des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors (NaDiRa) begleiten“, ergänzt Prof. Dr. Naika Foroutan, die Direktorin des DeZIM. „Damit wird die Rassismusforschung in Deutschland insgesamt gestärkt. Deren Infrastruktur sollte aber durch die Einrichtung von Professuren und Nachwuchsgruppen an Universitäten noch weiter ausgebaut werden.“

„Die Bundesregierung hat erkannt, dass Rassismus und Rechtsextremismus unsere Demokratie bedrohen. Der Rassismusmonitor soll helfen, wirksame Maßnahmen gegen Rassismus zu entwickeln und Forschungslücken zu schließen“, sagt Prof. Dr. Frank Kalter, der Direktor des DeZIM. „Er soll regelmäßig Zahlen zu Diskriminierung und Rassismus in Deutschland liefern, wie es die UN schon lange verlangt, und dazu beitragen, die gesellschaftlichen Debatten zu versachlichen. Denn mit Rassismus und Rechtsextremismus können wir uns auf Dauer nicht abfinden.“

Mehr Informationen zum Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (Na-DiRa) und den 34 Kurzstudien finden sich auf der Webseite www.rassismusmonitor.de.