Auswirkung von Politik auf Integrationsverläufe
Abteilung Integration
Projektleitung: Dr. Niklas Harder
Projektmitarbeitende: Samir Khalil
Auf verschiedenen Ebenen wirkt Politik durch Gesetze, Regelungen und Handlungsanleitungen direkt und indirekt auf die Integrationsverläufe von Migrant*innen in Deutschland ein. Als direkt wirkend können Maßnahmen verstanden werden, die sich spezifisch auf Migrant*innen beziehen (z.B. Staatsbürgerschaftsreform oder die Definition einer guten Bleibeperspektive), als indirekt wirkend können allgemeine politische Maßnahmen verstanden werden, die sich auch auf Migrant*innen auswirken (z.B. Gute-KiTa-Gesetz oder Ganztagsschulen). Der übergeordneten Frage, wie sich politische Maßnahmen auf Integrationsverläufe auswirken, soll in diesem Projekt anhand von spezifischen politischen Maßnahmen nachgegangen werden.
Von der übergeordneten Fragestellung, wie sich politische Maßnahmen auf Integrationsverläufe auswirken, soll in diesem Projekt der Bogen zu einzelnen politischen Maßnahmen gespannt werden. Durch Elemente wie Stichtage und Fristen ergeben sich bei der Einführung von Gesetzen und Regelungen oft quasi-experimentelle Situationen, anhand derer sich, gegeben der richtigen Daten, die Wirkung von politischen Maßnahmen evaluieren lässt. Insofern hängt die Auswahl geeigneter Fragestellungen in erster Linie von detaillierter Recherche zu einzelnen Maßnahmen und entsprechenden Daten ab. Diese Aufgabe wird das Projekt über die gesamte Laufzeit begleiten.
In Vorbereitung auf das Projekt wurden bereits besonders relevante und gut evaluierbare Maßnahmen identifiziert. Daraus ergeben sich zwei Schwerpunkte des Projekts:
1. Wie wirken Einbürgerungsinitiativen
Seit langem liegen Zahl und Quote der Einbürgerungen in Deutschland deutlich unter dem EU oder OECD Mittel. Da die Umsetzung der Einbürgerungen in die kommunale Verantwortung fällt, haben einige Städte und Gemeinden Einbürgerungsinitiativen gestartet, um die Zahl der Einbürgerungen zu erhöhen. Die Wirksamkeit dieser Kampagnen wurde bislang noch nicht umfassend untersucht. Dieses Projekt stellt die Frage wie solche Kampagnen genau umgesetzt werden und ob sie die Zahl der Einbürgerungen erhöhen.
2. Zeigt der „Schleier der Nacht“ Hinweise auf diskriminierende Polizeiarbeit im Straßenverkehr?
Die Interaktion mit Vertretern der Exekutive ist für viele Menschen die direkteste Interaktion mit dem Staat. Ein Beispiel dafür ist der Kontakt mit Polizeibeamt*innen im Straßenverkehr. Spätestens nachdem Medien von verschiedenen Chatgruppen berichteten, in denen Polizist*innen rechtsradikale Inhalte austauschten, wird in der deutschen Öffentlichkeit die Frage diskutiert, wie verbreitet diskriminierende Polizeiarbeit ist.
Um diese Frage für Polizeiarbeit wurde in den USA in verschiedenen Studien bereits ein „veil of darkness“ Design verwendet. Die Annahme ist hier, dass die Dunkelheit diskriminierende Polizeikontrollen erschwert und sich dieser Effekt rund um die Dämmerung messen lassen sollte. Um zu testen ob sich anhand dieser Methode auch in Deutschland diskriminierende Polizeiarbeit nachweisen lässt, verbinden wir die Daten des Kraftfahrtbundesamts mit Daten zum Sonnenstand und vergleichen die Einträge vor und nach der Dämmerung.
Zusätzlich zu den bereits benannten Evaluationen gehören intensive Recherchen zu weiteren politischen Maßnahmen ebenfalls zu Arbeitsinhalten dieses Projekts. Ob eine vergangene politische Maßnahme anhand von vorliegenden Survey- oder Verwaltungsdaten evaluiert werden kann, hängt oft von Details ab. Aufgabe dieses Projekts ist es auch diese Details zu prüfen und weiter Evaluationsmöglichkeiten zu identifizieren, die möglicherweise in Nachfolgeprojekten fokussiert werden können.
Förderung: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Institutionelle Förderung)