Die Dritte Generation (ggf. Monitoring)
Abteilung Integration
Projektleitung: Dr. Niklas Harder
Zu den Enkel*innen von Einwander*innen gibt es unterschiedlichen Theorien. Die klassische Assimilationstheorie geht davon aus, dass sich die „dritte Generation“ fast vollständig dem Durchschnitt der Gesellschaft angenähert haben wird. Dem steht die These eines zumindest partiellen ethnic revival entgegen, demzufolge die Enkel*innen der Migrant*innen ihre ethnische Zugehörigkeit symbolisch hervorheben. Hinzu kommt die Beobachtung, dass die Nachkommen von Arbeitsmigrant*innen in Deutschland weiterhin oft strukturell benachteiligt sind. Zum Stand der Integration in der „Dritten Generation“ liegen bislang aber erstaunlich wenige empirische Befunde vor. In diesem Projekt soll daher eine systematische und langfristige Beobachtung der „Dritten Generation“ entwickelt werden. Dazu werden jene Studien analysiert, die sich der „Dritten Generation“ widmen. Anschließend werden vorhandene Surveys daraufhin überprüft, ob sich darin eine „Dritte Generation“ identifizieren lässt und ob sie sich für weitere Analysen nutzbar machen lassen.
Ergebnisse: Im Rahmen der AID:A-Erhebung sollte eine zusätzliche Stichprobe die Datenlage in Bezug auf die „Dritte Generation“ verbessern. Weil sich die Erhebung aufgrund der Corona-Pandemie deutlich verzögerte, wurde das Projekt auf Basis der theoretischen Vorarbeiten weiterentwickelt. Zwei Fragen kristallisierten sich dabei heraus: Warum sieht die „Dritte Generation“ in vielen Datensätzen so klein aus und wie kann sie erfasst und operationalisiert werden? Sollte sie in amtlichen Statistiken überhaupt gesondert ausgewiesen werden? Kann sie als Gruppe mit einer Stimme sprechen und bedarf sie politischer Vertretung? Zu diesen Fragen fand 2021 eine Online-Veranstaltung mit Expert*innen statt und ein Journal-Artikel wurde in einer Fachzeitschrift eingereicht.
Förderung: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Institutionelle Förderung)