Gesellschaftliche Konflikte und Dynamiken des Parteienwettbewerbs in der Migrations- und Integrationspolitik (MigRep)
DeZIM-Forschungsgemeinschaft
Projektteam:
Projektleitung: Andreas Blätte (Universität Duisburg-Essen, InZentIM), Marc Debus (MZES Mannheim), Susanne Pickel (Universität Duisburg-Essen, InZentIM), Christian Stecker (MZES Mannheim), Gökçe Yurdakul (HU Berlin, BIM)
Projektmitarbeiter*innen: Tunay Altay (HU Berlin, BIM), Laura Dinnebier (Universität Duisburg-Essen, InZentIM), Noam Himmelrath (MZES Mannheim), Simone Tosson (Universität Duisburg-Essen, InZentIM)
Ehemalige Projektmitarbeiter*innen: Christoph Leonhardt (Universität Duisburg-Essen, InZentIM)
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Projektbeschreibung:
Das Gelingen der repräsentativen Demokratie hängt davon ab, dass politische Repräsentant*innen die Präferenzen der Bürger*innenschaft hinreichend vertreten (substanzielle Repräsentation) und dass die Bürger*innenschaft diese Vertretung auch als zufriedenstellend wahrnimmt (subjektive Responsivität). Dabei kommt den politischen Parteien als Mittlerin zwischen Gesellschaft und politischem System eine herausragende Rolle zu. Mit der Politisierung der Zuwanderung im Zuge der sogenannten „Flüchtlingskrise“ ist deren Vermittlungsleistung und damit erfolgreiche demokratische Repräsentation vor große Herausforderungen gestellt. Die Verarbeitung gesellschaftlicher Konflikte durch die Parteiendemokratie ist scheinbar prekär geworden: Auf der einen Seite sind die Ansichten der Bürger*innen ohne Migrationshintergrund vielfältiger und kontroverser geworden. Auf der anderen Seite verlangt die politische Integration der zugewanderten Menschen danach, dass auch ihre distinkten Positionen und Repräsentationsforderungen von politischen Akteuren, mithin von den Parteien aufgegriffen werden.
Im Lichte dieser Herausforderungen der Demokratie untersucht unser Forschungsprojekt, inwiefern die Positionen und Themenaufmerksamkeit der Parteien mit Blick auf Integration und Migration die vielfältigen Präferenzen der Bevölkerung abbilden und welche Konsequenzen aus möglichen Repräsentationslücken für die Unterstützung der Demokratie und die Konfiguration des Parteiensystems resultieren.
Dem Forschungsdesign legen wir ein ausdifferenziertes Konzept demokratischer Repräsentation zu Grunde, welches wir mit einer facettenreichen Perspektive auf (autochthone und allochthone) Bürger*innenschaft und politische Repräsentant*innen empirisch beleuchten. Mit der kombinierten Anwendung etablierter (z. B. Surveyforschung) und neuer Methoden (computerunterstützte Textanalyse/computational social science) soll eine hinreichende Beleuchtung des komplexen Untersuchungsgegenstandes erreicht werden. Unsere Forschungsergebnisse sollen schließlich dabei helfen, die politischen Herausforderungen der Einwanderungsgesellschaft in Deutschland besser zu verstehen und durch geeignetes politisches Handeln zu adressieren.
Forschungsfrage: Entsprechen Entscheidungen und Darstellungen der Migrationspolitik der Parteien den pluralen Präferenzen der Bevölkerung (mit und ohne Migrationshintergrund) und welche Folgen haben dahingehende Kongruenzen und Divergenzen für deren Unterstützung der Demokratie?
Beteiligte Verbundpartner: Interdisziplinäres Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (InZentIM), Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES), Berliner Institut für Integrations- und Migrationsforschung (BIM)
Projektförderung: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend