Lokale Konflikte um Migration

Abteilung Konsens und Konflikt

Projektleitung: Prof. Dr. Sabrina Zajak

Projektkoordination: Dr. Moritz SommerDr. Elias Steinhilper

Projektmitarbeitende: Marina Seddig

Laufzeit Januar 2021 bis April 2023
Status Abgeschlossenes Projekt

Die Politisierung und Polarisierung der (Zivil-)Gesellschaft in Deutschland hat sich im Zuge der Debatten um Zuwanderung in der jüngeren Vergangenheit sichtbar verstärkt. Als zentralen Indikator für gesellschaftliche Konflikte kommt der Untersuchung von Protestdynamiken eine zentrale Bedeutung für ein tiefgreifenderes Verständnis dieser Dynamiken zu. Allerdings ist das systematische Wissen über Protesteigenschaften und -dynamiken in Deutschland vor allem auf lokaler Ebene lückenhaft. Hier setzt das Forschungsprojekt "Lokale Konflikte um Migration" an. Es baut auf dem Vorgängerprojekt zu "Konflikten um gesellschaftliche Teilhabe" auf, in dem für zwei Pilotstädte systematische Analysen von lokalen Konflikten durchgeführt wurden. In der Fortsetzung wird eine Datenbank zu Konflikten um Migration und Protestereignissen in 12-16 deutschen Mittelstädten aufgebaut. So wird eine Datengrundlage geschaffen, die eine systematische Analyse und somit quantifizierende und vergleichende Aussagen über Eigenschaften und Dynamiken von lokalem Protest im Kontext des Themenfeldes Migration ermöglicht.

 

Die inhaltliche Zielsetzung umfasst dabei erstens einen belastbaren Erkenntnisgewinn für grundlegende Fragestellungen in Bezug auf migrationsbezogenen Protest:

  • Welchen Stellenwert hat das Thema Migration in lokalen Protesten? Wie verändert sich der Anteil migrationsbezogener Proteste über Zeit?
  • Zeigt sich in lokalen Protestdynamiken eine zunehmende Polarisierung der (Zivil-)Gesellschaft? Wie entwickelt sich das Verhältnis von Protesten für und gegen eine liberale Migrationspolitik? Zeigt sich eine Dynamik der Eskalation von Protesten um Migration?
  • Welche Unterschiede in den Konfliktdynamiken zeigen sich im Städtevergleich?

 

Darüber hinaus sollen zweitens unter Einbeziehung soziostruktureller und demografischer Merkmale, politischer und diskursive Gelegenheitsstrukturen sowie weiteren lokale Kontextfaktoren Protestmuster erklärt und Hypothesen aus der Konflikt- und Protestforschung überprüft werden:

  • Welchen Einfluss haben der lokale politische Kontext und die wirtschaftliche Lage auf Konflikte um Migration?
  • Welchen Einfluss haben die migrationsbedingte Vielfalt und der Zuzug an Geflüchteten auf lokale Konflikte um Migration?
  • Welchen Einfluss haben die lokale Organisation der Unterbringung von Geflüchteten (zentral vs. dezentral) und die Präsenz von Erstaufnahmeeinrichtung auf lokale Konflikte um Migration?

 

Um einen zusätzlichen Beitrag zur Vernetzung der Forschungslandschaft im Themenfeld lokale Konflikte um Migration zu leisten, erstellt das Projekt ein fortlaufendes Mapping aktueller Forschungsvorhaben zum Thema und stellt es digital der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Förderung: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Institutionelle Förderung)

Kooperationspartner:

Das Projekt ergänzt und kooperiert mit Forschungsprojekten an den Instituten der DeZIM-FG: Der Fokus auf den lokalen Kontext ergänzt ein Projekt am WZB, das nationale Protestdynamiken nachvollzieht und an das Prodat-Projekt anknüpft. Der Fokus auf Mittelstädte sowie das Themenfeld Migration ergänzt ein anlaufendes Projekt am Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ), das Protestdynamiken allgemein in vier deutschen Großstädten untersucht. Durch die Abstimmung des Erhebungsinstrumentes mit diesen beiden Projekten unter Beteiligung von Instituten aus der DeZIM-FG sind Vergleiche der Daten möglich. In der Standardisierung und Automatisierung der Protestereignisanalyse kooperiert das Projekt mit einem Verbund von Forscher*innen, u.a. aus Instituten der DeZIM-FG (WZB, IKG). In der Entwicklung eines öffentlichen Tools zur Protestdatenvisualisierung kooperiert das Projekt mit dem oben erwähnten Projekt am FGZ.