Migrationsaspirationen von syrischen Geflüchteten in der Türkei vor dem Hintergrund ihrer familiären Situation
Abteilung Migration
Projektleitung: Dr. Franck Düvell
Projektmitarbeitende: Dr. David Schiefer
In der Türkei sind offiziell 3,6 Millionen syrische Geflüchtete registriert, so viele wie in keinem anderen Land, obgleich ihre tatsächliche Zahl weit niedriger liegen dürfte. 2015/16 sind rund eine Million Geflüchtete weiter in die EU gezogen, bis die Grenzen wieder geschlossen wurden. Ziel dieses Projekts war es herauszufinden, wie viele syrische Geflüchtete tatsächlich in der Türkei leben und welche Migrationsaspirationen sie haben: Wollen sie bleiben, zurückkehren oder in die EU weiterziehen? Untersucht werden sollte insbesondere, inwiefern familiäre Konstellationen Einfluss auf Migrationsaspirationen haben, wie Entscheidungsprozesse im Familienverband ablaufen und welche Rolle die Wahrnehmung von Flüchtlingsrechten und sozialen Rechten in der Türkei, der EU und insbesondere in Deutschland auf Migrationsentscheidungen haben.
Ergebnisse: Bei einer Analyse der verfügbaren Administrativdaten zu syrischen Geflüchteten in der Türkei zeigte sich, dass diese stark überhöht sind. Darüber hinaus wurden rund 1.900 Face-to-Face-Fragebogeninterviews mit syrischen Geflüchteten in sechs über die Türkei verteilten Provinzen durchgeführt. Die Auswertung dieser Survey-Daten ergab, dass über die Hälfte (53 Prozent) der Befragten ihre Zukunft in der Türkei sehen und gut ein Viertel (26 Prozent) nach Europa weitermigrieren möchte. Jedoch können sich das nur sehr wenige (unter 2 Prozent) leisten. Die vorläufigen Ergebnisse wurden der Europäischen Kommission in Brüssel sowie dem European Asylum Support Office auf Malta vorgestellt. Zu zentralen Ergebnissen wurden eine DeZIM Research Note und ein Methodenbericht verfasst, der im Rahmen eines Fachartikels veröffentlicht werden soll. Weitere Fachaufsätze sollen folgen.
Förderung: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Institutionelle Förderung)
Kooperationspartner:
Prof. Dr. Ali Zafer Sağıroğlu (Ankara Yıldırım Beyazıt University), Prof. Dr. Martin Lemberg-Petersen (Aalborg University)