NaDiRa-Kurzstudie: Rassismus im Gesundheitswesen
Soziale und ethnische Ungleichheiten beim Zugang zur Gesundheitsversorgung
Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor
Projektteam:
- Jan Paul Heisig
- Jianghong Li
- Susanne Veit
- Ruta Yemane
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Projektbeschreibung:
Mit unserem Projekt werden wir einen der bisher größten Feldversuche zu Ungleichheiten beim Zugang zur Gesundheitsversorgung in Deutschland durchführen. Wir wollen herausfinden, ob der Versicherungsstatus, der Migrationshintergrund und der sozioökonomische Status von Menschen beeinflusst, ob und wie sie von unterschiedlichen Ärzt*innen behandelt werden. Damit wird unser Projekt Aufschluss darüber geben, welche Rollen Diskriminierung und struktureller Rassismus im Gesundheitswesen spielen.
Ergebnisse:
Wir werden eine Online-Umfrage unter niedergelassenen Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen durchführen. Die Teilnehmenden werden Fragen dazu beantworten, wie ihr Praxisalltag aussieht, was sie über Ungleichheiten im Gesundheitswesen wissen und ob sie bestimmte Patient*innen bevorzugen. Der Fragebogen ist fertig programmiert und das Ethikvotum liegt vor. Aufgrund der andauernden Pandemie und dem damit verbundenen erhöhten Arbeitsaufwand im Gesundheitswesen haben wir den Start der Umfrage vorerst verschoben.
Überraschende Einsichten:
Anfang des Jahres 2021 führten wir mit einer kleineren Zahl von Teilnehmenden einen Vor-Test durch. Hierbei stellten wir fest, dass die auf 20 Minuten angelegte Befragung zu lang und die Rückmelderate entsprechend niedrig war. Die daraufhin angepasste Umfrage nimmt nur noch maximal zehn Minuten in Anspruch. Ein erneuter Vor-Test der gekürzten Version unter Ärzt*innen in Fachrichtungen, die weniger stark von pandemiebedingten Überlastungen betroffen sind, fand Ende November 2021 statt.
Bedeutung für die Praxis:
Die Ergebnisse der Umfrage versprechen Einblicke in das Ausmaß von und die Ursachen für Ungleichbehandlung und Diskriminierung im Gesundheitswesen.
Kurzstudien zur Vorbereitung des Rassismusmonitors:
Um einen umfassenden Rassismusmonitor vorzubereiten, rief das DeZIM im Jahr 2020 Wissenschaftler*innen aus der DeZIM-Forschungsgemeinschaft dazu auf, innovative Studienideen zu entwickeln. Diese sollten bestehende Forschungsprojekte erweitern, neue und innovative Ansätze verfolgen oder eine Infrastruktur aufbauen, um Rassismus zu erforschen. Bis 2021 führten über 120 Wissenschaftler*innen an den sechs Standorten der DeZIM-Forschungsgemeinschaft insgesamt 34 Kurzstudien durch. Diese gliedern sich in sechs thematische Schwerpunkte:
- Gesundheitssystem
- Bildungssystem und Arbeitsmarkt
- Institutioneller Rassismus
- Umgang mit Rassismuserfahrungen
- Teilhabe und Medien
- Rassistische Ideologien und Einstellungen
Förderung: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Drittmittel)