NaDiRa-Kurzstudie: Rassismus in der Sportförderung

Rassismus in der Sportförderung – postkoloniale Kontinuität

Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor

Laufzeit Oktober 2020 bis Dezember 2020
Status Abgeschlossenes Projekt

Projektteam:

  • Lara Kronenbitter
  • Michaela Hochmuth 

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Projektbeschreibung:

Das Kurzprojekt untersuchte koloniale Denkmuster und Repräsentationen in Sportförderprogrammen. Ausgangspunkt der Analyse ist, dass Sport vielfach positiv als „Integrationsmotor“ dargestellt wird. Basierend auf postkolonialen wie auch dekolonialen Ansätzen befasst sich die Studie mit der Wirkmächtigkeit von kolonialen Kontinuitäten, insbesondere in Form von stereotypen Darstellungen und Vorurteilen.

Ergebnisse:

Koloniales ‚Wissen‘ wirkt bis heute im organisierten Sport in Deutschland. Die Untersuchung von Policy-Papieren, qualitativen Interviews, Bildmaterial sowie Podcasts zeigt, dass in Sportförderprogrammen koloniale Repräsentationen und Othering-Prozesse existieren. „Othering“ bedeutet, dass Personen als „fremd“ und „anders“ als das eigene Selbst dargestellt werden.

Überraschende Einsichten:

Wir fanden es bemerkenswert, dass Sport durchweg positiv als „Integrationsmotor“ konnotiert wird und Rassismus nur wenig thematisiert wird.

Bedeutung für die Praxis:

Die Ergebnisse der Kurzstudie könnten in Verbindung mit den Ergebnissen der Kurzstudie zu Racist Stacking im Spitzensport eine sportverbandliche, gesellschaftspolitische und wissenschaftliche Debatte über den organisierten Sport in Deutschland anstoßen – gerade, weil sie subtile, strukturelle Formen von Rassismus in ihrer kolonialen Kontinuität aufzeigen, die bislang wenig bis gar nicht thematisiert wurden.

Kurzstudien zur Vorbereitung des Rassismusmonitors:

Um einen umfassenden Rassismusmonitor vorzubereiten, rief das DeZIM im Jahr 2020 Wissenschaftler*innen aus der DeZIM-Forschungsgemeinschaft dazu auf, innovative Studienideen zu entwickeln. Diese sollten bestehende Forschungsprojekte erweitern, neue und innovative Ansätze verfolgen oder eine Infrastruktur aufbauen, um Rassismus zu erforschen. Bis 2021 führten über 120 Wissenschaftler*innen an den sechs Standorten der DeZIM-Forschungsgemeinschaft insgesamt 34 Kurzstudien durch. Diese gliedern sich in sechs thematische Schwerpunkte:

  • Gesundheitssystem
  • Bildungssystem und Arbeitsmarkt
  • Institutioneller Rassismus
  • Umgang mit Rassismuserfahrungen
  • Teilhabe und Medien
  • Rassistische Ideologien und Einstellungen

Förderung: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Drittmittel)