NaDiRa-Kurzstudie: Rassismus in der Wissenschaft
Wer bleibt? Eine Pilotstudie zu Karrierewegen von Schwarzen Wissenschaftler*innen und Wissenschaftler*innen of Color in der Integrations-, Migrations- und Rassismusforschung
Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor
Projektmitarbeitende: Prof. Dr. Ali Konyali , Dr. Hanna Hoa Anh Mai
Projektteam:
- Dimitra Dermitzaki
- Nuriani Hamdan
- Ali Konyalı
- Hanna Mai
- Saboura Naqshband
- Bahar Oghalai
- Alina Goldbach
- - -
Projektbeschreibung:
Im Rahmen des Rassismusmonitorings untersuchen wir auch die eigenen institutionellen Strukturen. Unsere Pilotstudie analysiert berufliche Werdegänge von Wissenschaftler*innen of Color und Schwarzen Wissenschaftler*innen in der Rassismus-, Integrations- und Migrationsforschung. Welche Faktoren beeinflussen ihre Karrieren? Wie ist das Verhältnis zwischen unterrepräsentierten und etablierten Gruppen? Was sagt ihr Werdegang über institutionellen Rassismus in einem Arbeitsfeld aus, das als progressiv gilt? Wie wirken sich ihre Erfahrungen auf die Forschung in dem Feld aus?
Ergebnisse:
Wir führten insgesamt 19 leitfadengestützte (Telefon)-Interviews mit Wissenschaftler*innen. Die Erfahrungen der interviewten Personen sind vielfältig – sowohl mit Blick darauf, wie sie mit eigenen Rassismuserfahrungen umgehen, als auch hinsichtlich ihrer Zufriedenheit mit der eigenen beruflichen Position und dem Arbeitsumfeld. Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten. Beispielsweise geben die meisten Befragten an, dass sie, dass sie in der Wissenschaft Machtverhältnisse navigieren müssen. Auch merken viele Teilnehmer*innen an, dass rassistische Strukturen in der Forschung zwar benannt werden, diese aber in ihrer Wahrnehmung in Forschungsinstituten selbst unzureichend thematisiert werden.
Überraschende Einsichten:
Auf den Aufruf haben sich vor allem Wissenschaftlerinnen gemeldet. Sie berichten davon, dass ihre verschränkten Rassismus- und Sexismus-Erfahrungen Unsicherheiten auslösen und es erschweren, Probleme innerhalb einer Institution zu thematisieren. Auch griffen die Interviewpartner*innen häufig den Aspekt „ins Ausland gehen“ auf und verglichen die Rassismuserfahrungen im „Hier“ und „Dort“. Die komplexe Rolle des „Weggehens“ aus einem wissenschaftlichen Umfeld in ein anderes, die Rolle des „Zurückkehrens“ und des „Dazwischenstehens“ arbeiten wir in einer Research Note weiter aus.
Medienberichte:
Dimitra Dermitzaki und Dr. Ali Konyali über Rassismus in der Wissenschaft. MeltingPod - Migration im Dialog: der Podcast des Nachwuchsnetzwerkes des Interdisziplinären Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung an der Universität Duisburg-Essen, 15.08.2021
Kurzstudien zur Vorbereitung des Rassismusmonitors:
Um einen umfassenden Rassismusmonitor vorzubereiten, rief das DeZIM im Jahr 2020 Wissenschaftler*innen aus der DeZIM-Forschungsgemeinschaft dazu auf, innovative Studienideen zu entwickeln. Diese sollten bestehende Forschungsprojekte erweitern, neue und innovative Ansätze verfolgen oder eine Infrastruktur aufbauen, um Rassismus zu erforschen. Bis 2021 führten über 120 Wissenschaftler*innen an den sechs Standorten der DeZIM-Forschungsgemeinschaft insgesamt 34 Kurzstudien durch. Diese gliedern sich in sechs thematische Schwerpunkte:
- Gesundheitssystem
- Bildungssystem und Arbeitsmarkt
- Institutioneller Rassismus
- Umgang mit Rassismuserfahrungen
- Teilhabe und Medien
- Rassistische Ideologien und Einstellungen
Förderung: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Drittmittel)