Postmigrantisches Gestaltungspotential in transformativen Lebensereignissen
Abteilung Konsens und Konflikt
Projektleitung: Dr. Ruta Yemane
In diesem Forschungsvorhaben soll mit Hilfe von qualitativen Interviews und Fragebögen die Entwicklung Antirassistischer Agency als ein zentrales Movens des postmigrantischen Wandels untersucht werden. Im Fokus der Arbeit stehen von Rassismus betroffene Personen (Menschen mit Herkunft aus osteuropäischen Ländern, Menschen mit Herkunft aus mehrheitlich muslimischen Ländern und Schwarze Menschen) die sich an weichenstellenden Momenten im Lebensverlauf befinden (z.B. Familiengründung). Diese transformativen Lebensereignisse haben das Potential, historisch gewachsene Pfadabhängigkeiten und Verhaltensnormen zu durchbrechen, indem Veränderungen oder Reformen initiiert werden, die sowohl auf das eigene Leben als auch auf gesellschaftliche Strukturen Einfluss nehmen. Dabei soll vor allem untersucht werden inwieweit bestehende (rassistische) Normen, Gewohnheiten und Regeln in Frage gestellt und neue, alternative Handlungs- und Verhaltensmuster, Positionen und Identitäts- bzw. Zugehörigkeitskonstruktionen entwickelt werden (Antirassistische Agency). Durch die Auswahl der drei Gruppen soll auch untersucht werden, ob Individuen je nachdem ob sie einer sichtbaren oder unsichtbaren Gruppe angehören (visible versus non-visible minorities), unterschiedliche Formen Antirassistischer Agency entwickeln. Die Erkenntnisse aus den Interviews und dem Fragebogen sollen genutzt werden, um Items und Skalen für eine im Anschluss geplante repräsentative quantitative Erhebung zu entwickeln. Dieses explorative Forschungsprojekt soll dazu beitragen, den oftmals defizitorientierten Blickwinkel auf Integrationsprozesse durch eine Perspektive auf die Nutzung individueller Handlungsmacht seitens unterschiedlicher von Rassismus betroffener Gruppen zu erweitern und sichtbar zu machen.
Förderung: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Institutionelle Förderung)