Rückkehrbestrebungen und der Lebensverlauf von Geflüchteten in Deutschland
Abteilung Migration
Projektleitung: Dr. Ramona Rischke , Dr. Zeynep Yanaşmayan
Projektmitarbeitende: Dr. Lukas M. Fuchs , Dr. Jonna Rock
Rückkehrbestrebungen werden von einer hochkomplexen Reihe interagierender Faktoren bestimmt, die Migrant*innen zur Rückkehr in ihre Herkunftsländer bewegen oder davon abhalten können. Die meisten bisherigen Forschungen haben sich auf die Rückkehrwünsche von Migrant*innen im Allgemeinen konzentriert, aber es ist nur wenig über die Rückkehrbestrebungen von Geflüchteten bekannt. In diesem Projekt wollen wir den Zusammenhang zwischen Rückkehrbestrebungen und dem Lebensverlauf von in Deutschland lebenden Geflüchteten untersuchen, indem wir erstens die Auswirkungen demografischer Ereignisse wie Kindererziehung, Familiengründung und Veränderungen in der Haushaltsstruktur auf die Rückkehrbestrebungen von Geflüchteten untersuchen und zweitens den zusätzlichen, bisher unerforschten Faktor des früheren Migrationsverlaufs und insbesondere dessen Komplexität berücksichtigen. Im Rahmen des Projekts werden quantitative Analysen mit biografischen Interviews kombiniert, die es uns ermöglichen, die Migrationswege von Geflüchteten sowie die Art und Weise, in der sich diese mit Vorstellungen, Räumen und Zeitlichkeiten überschneiden, eingehend zu untersuchen. Diese empirische Studie, die den Einfluss des Lebensverlaufs auf die Rückkehrbestrebungen beleuchtet, wird um eine sogenannte „Evidence Gap Map“ ergänzt, die analytische Grenzen und Möglichkeiten von verfügbaren Datensätzen beleuchtet, was die Rückkehrbestrebungen in ihre Herkunftsländer betrifft.
Forschungsfragen:
1) Wie verändern sich die Rückkehrbestrebungen von Geflüchteten im Zeitverlauf? Wir sind daran interessiert zu verstehen, wie demografische Ereignisse im Lebensverlauf, wie z.B. die Geburt eines Kindes, die Rückkehrbestrebungen beeinflussen können.
2) Der Migrationsverlauf ist eine bisher wenig untersuchte Determinante der Rückkehrbestrebungen: Stehen komplexere Verläufe der Ankunft in Deutschland mit geringeren Rückkehrabsichten in Verbindung? Frühere Forschungen haben gezeigt, dass der Aufnahmekontext einen vermittelnden Einfluss auf die Rückkehrbestrebungen hat (Al Husein & Wagner 2020; Kayaoglu et al. 2021), aber wie hängen die verschiedenen Wege oder Verläufe der Ankunft in Deutschland damit zusammen?
3) Welche Art von zeitlichen, räumlichen und imaginären Praktiken und Bedeutungen sind mit Rückkehrbestrebungen verknüpft? Welche Lehren für die Unterstützung von Geflüchteten in Aufnahmekontexten können wir aus der Untersuchung von Rückkehrbestrebungen mit Hilfe eines Mixed-Methods-Ansatzes ziehen?
4) Welche vergleichenden Perspektiven zur Untersuchung von Rückkehrbestrebungen und Rückkehrverhalten können insbesondere im Lichte der verfügbaren Datenquellen entwickelt werden?
Förderung: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Institutionelle Förderung)