Soziale Integration ohne Eliten?
Ausmaß, Ursachen und Folgen personeller Unterrepräsentation ausgewählter Bevölkerungsgruppen in den bundesdeutschen Eliten
Abteilung Konsens und Konflikt
Projektleitung: Prof. Dr. Naika Foroutan , Prof. Dr. Sabrina Zajak
Ostdeutsche und Personen mit Migrationshintergrund sind in den Eliten weniger häufig vertreten, als es ihrem Anteil an der Bevölkerung entspräche: Das ist bekannt. Untersucht werden sollte, in welchem Ausmaß dies der Fall ist und welche Ursachen und Folgen dies nach sich zieht. Dafür wurde der Anteil von Ostdeutschen und Personen mit Migrationshintergrund an den Eliten in allen gesellschaftlich relevanten Bereichen (Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Justiz, Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Medien) systematisch erfasst, um Bildungs- und Karrierewege vergleichen zu können. Durch die Analyse von Subeliten, Reputationseliten und Führungspositionen in (post-)migrantischen Organisationen wurde der Positionselitenansatz ergänzt, um Erkenntnisse über Eliteaspirant*innen sowie über prominente Vorbilder zu ermöglichen, die für migrantische Communities relevant sind.
Auch wurde untersucht, wie die Bevölkerung die Unterrepräsentation von Ostdeutschen und Personen mit Migrationshintergrund wahrnimmt und wie Elitenangehörige selbst Elitenkarrieren, Aufstiegschancen und -hürden wahrnehmen und bewerten.
Ergebnisse: Ostdeutsche stellen ein Fünftel (19,4 Prozent) der Bevölkerung, sind aber nur mit 10,1 Prozent in Elitepositionen vertreten. Bei Menschen mit Migrationshintergrund (26 Prozent der Bevölkerung, 9,2 Prozent in Elitepositionen) ist das Missverhältnis noch größer. Je nach gesellschaftlichem Bereich zeigen sich große Unterschiede. Die Bevölkerung nimmt das Missverhältnis wahr und sieht es als Problem an. Spezielle Fördermaßnahmen für Ostdeutsche werden etwas häufiger befürwortet als vergleichbare Maßnahmen für Menschen mit Migrationshintergrund. Eine Sonderauswertung zu Frauen in Elitepositionen wurde angeschlossen und endete im Januar 2021.
Förderung: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Drittmittel)
Kooperationspartner:
Dr. Lars Vogel und Katharina Heger (Universität Leipzig), Prof. Dr. Raj Kollmorgen und Jan Schaller (Hochschule Zittau/Görlitz)