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Teilen und Teilhaben: Wege zu gleichberechtigter gesellschaftlicher Teilhabe im Lebensverlauf

Abteilung Integration

Projektleitung: Prof. Dr. Magdalena NowickaDr. Edward Omeni

Projektmitarbeitende: Lea Baro

Laufzeit Januar 2025 bis Dezember 2027
Status Laufendes Projekt

Die ehemals gefeierte „Goldene Ära“ der Wohlfahrtsstaaten wird zunehmend als überholt angesehen, was einen Paradigmenwechsel hin zu proaktiven Ansätzen einleitet, die Prävention, Empowerment und Resilienz der Gesellschaft gegenüber direkter staatlicher Intervention priorisieren. Dies spiegelt sich in der Entwicklung vom „Providing State“ hin zum „Enabling State“ wider (Küntzel, 2012; Evers & Guillemard, 2012). Dieser Wandel steht im Kontext umfassender Transformationen der Sozialpolitik, in denen traditionelle Wohlfahrtsleistungen neu strukturiert werden, um den neuen Herausforderungen von demografischer Veränderung und Bevölkerungsrückgang gerecht zu werden (Hall, 2013). Im Kontext dieser andauernden neoliberalen Transformationen der Sozialpolitik bleibt Inklusion eine zentrale Fragestellung (Hall, 2013).

Angesichts der schnellen soziodemografischen Entwicklungen, (erzwungener) Migration, einer alternden Gesellschaft sowie neuer Konstellationen von Diversität und Intersektionalität, besteht das Risiko, dass bestimmte Gruppen in den Bemühungen der Wohlfahrtsstaaten unbeabsichtigt übersehen werden. Während Konzepte wie Integration, Einbindung und Inklusion Grundprinzipien zur Bekämpfung von Marginalisierung inspiriert haben, führen Inklusionspolitiken und -strategien häufig zu ungleichen Ergebnissen.

Aufbauend auf bisheriger Forschung und im Bewusstsein der dringenden Notwendigkeit, die Komplexität und Ambivalenzen von Inklusionsansätzen im Gesundheitswesen, in der sozialen Fürsorge und anderen Lebensbereichen von Migranten zu verstehen, untersucht dieses Projekt die Gestaltung, Umsetzung sowie die politischen, räumlichen und praktischen Implikationen von Inklusionspolitiken in ortsbezogenen Initiativen in Deutschland, mit besonderem Fokus auf den Nexus Alter/Migration. Die Untersuchung, wie Diversitätsansätze in alltäglichen Situationen und groß angelegten institutionellen Strategien konzipiert und gehandhabt werden, schafft eine Grundlage, um die strukturierenden und disziplinierenden Praktiken in gemeinsamen Begegnungsräumen zu verstehen. Das Projekt geht dabei über aktive Politiken und kommunale Organisationen hinaus und berücksichtigt Dynamiken der Vernachlässigung oder des „benign neglect“, die weit verbreitete Ungleichheit und strukturelle Marginalisierung weiter verankern.

Dabei erkennen wir auch die kritische Bedeutung eines intersektionalen Ansatzes an, der die sich überschneidenden Realitäten und Erfahrungen im Zusammenhang mit Geschlecht, Ethnizität und LGBTQ+-Identität berücksichtigt, insbesondere im Kontext von (freiwilliger oder erzwungener) Migration und alternden Bevölkerungen. Aus dieser Perspektive ergibt sich ein tieferes Verständnis darüber, wie Diversitätsansätze unterschiedliche Bevölkerungsgruppen beeinflussen können und welche breiteren sektorübergreifenden Implikationen inklusive Ansätze in Pflege- und Wohlfahrtsinitiativen für ältere Menschen haben, während gleichzeitig Raum für weitere Untersuchungen zum Thema Inklusion geschaffen wird.

Förderung: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Institutionelle Förderung)