Vereinbarkeit von Pflege und Beruf für in Deutschland Beschäftigte in transnationalen Familien
Abteilung Integration
Projektleitung: Dr. David Schiefer
Gegenseitige Unterstützung, sei es materiell oder immateriell, ist ein zentrales Merkmal familiärer Beziehungen. Dies gilt insbesondere für intergenerationaler Beziehungen, also zwischen Eltern und ihren Kindern. Familiäre Fürsorge und ihre intensivste Variante Pflege steht dabei stets in einem Spannungsverhältnis zu Anforderungen und Aufgaben im Berufsleben. Expert*innen betonen in diesem Zusammenhang die Bedeutung sowohl staatlicher als auch betrieblicher Maßnahmen, die es Angehörigen ermöglichen, Pflege und Erwerbstätigkeit zu vereinbaren und finanzielle und gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
Wissenschaftliche Studien zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf haben bisher jedoch vornehmlich Beschäftigte mit pflegebedürftigen Angehörigen in Deutschland betrachtet. Dies spiegelt nationalstaatliche Wohlfahrtsregime wider, die meist auf einem Solidaritäts- bzw. Fürsorgeverständnis basieren, das in erster Linie Familien (Pflegende und Pflegebedürftige) einschließt, die innerhalb eines nationalstaatlichen Territoriums leben. Mittlerweile haben sich Familienstrukturen aber durch internationale Migration enorm gewandelt. Viele Menschen in Deutschland haben Angehörige im Ausland, die sie unterstützen und versorgen oder deren Pflege sie organisieren. Angesichts der zunehmenden Diversifizierung der Bevölkerung stellt sich daher die Frage, inwiefern staatliche Regelungen, Maßnahmen und Institutionen die Bedarfe und Herausforderungen dieser Bevölkerungsgruppe hinreichend abdecken.
Vor diesem Hintergrund untersucht das DeZIM-Institut die Vereinbarkeit von Beruf und familiärer Fürsorge in transnationalen Familien. Der Fokus liegt auf volljährigen Personen in Deutschland, die im Ausland lebende volljährige Angehörige unterstützen oder pflegen. Auf Basis von Daten des DeZIM.panels werden der Umfang transnationaler Unterstützungsleistungen für Familienmitglieder im Ausland sowie die damit verbundenen Herausforderungen der Vereinbarkeit von Fürsorge und Beruf für die in Deutschland lebenden Angehörigen analysiert. Dargestellt werden zudem zentrale Handlungsfelder, in denen Fürsorge und Pflege für Familienangehörige im Ausland staatlich reguliert werden, sowie vorhandene Unterstützungsstrukturen für Menschen, die Angehörige mit Unterstützungsbedarf im Ausland haben. Die Ergebnisse werden in Form einer Expertise dem Unabhängigen Beirat für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zur Verfügung gestellt.
Förderung: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Drittmittel)