Vielfalt stiften: Hürden und Chancen für ein diversitätsorientiertes Stiftungswesen
Abteilung Konsens und Konflikt
Projektleitung: Dr. Annett Gräfe-Geusch , Prof. Dr. Sabrina Zajak
Die Diversifizierung von Beschäftigtenstrukturen wird im Zuge von Veränderungsprozessen hin zu einer postmigrantischen Gesellschaft (Foroutan 2019) in allen Sektoren des Arbeitsmarktes immer wichtiger. So sind Initiativen zur Diversitätsgestaltung in Deutschland nicht nur in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst (Ette et al. 2021; Arnu et al. 2023) sondern auch im sogenannten Non-Proft Sektor (vgl. Engelke et al. 2016; Schmidt o.D.) wichtige Organisationsentwicklungsinstrumente geworden. Eine Verbesserung von Chancengleichheit für alle gilt auch als wichtiger Grundsatz guten Stiftungshandelns (vgl. Bundesverband Deutscher Stiftungen 2019). Trotzdem lassen sich in fast vielen Bereichen des Arbeitsmarktes Unterrepräsentationen (Arnu et al. 2023; Ette et al. 2021; Vogel und Zajak 2020; Kollmorgen et al. 2024; Heger und Heft 2022; #VertrauenMachtWirkung 2020) und Diskriminierungsmechanismen (Koopmans et al. 2018) zum Beispiel von Menschen mit Migrationsgeschichte feststellen. Vor allem der Personalgewinnungsprozess - von der Ausschreibung bis zum Onboarding – ist zur Überwindung dieser Unterrepräsentationen ein wichtiger erster Ansatzpunkt. Da Stiftungen nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber sind, sondern über ihre Projekt- und Stipendienförderung auch aktiv gesellschaftliche Vielfalt in Deutschland mitgestalten, haben sie in der diversitätsorientierten Organisationsentwicklung eine besondere Rolle. Wir wissen jedoch bisher wenig darüber, welche Ausschlussmechanismen und Hürden in Stiftungssektor wirken und von potenziellen Bewerber*innen aus diskriminierungsvulnerablen Gruppen wahrgenommen werden.
Das Projekt wird Im Rahmen einer Kooperation mit der Deutschlandstiftung Integration (DSI) durchgeführt, bei der die DSI die Verantwortung für die Organisation, Begleitung und Durchführung von dreimonatigen Hospitationen im Stiftungswesen übernimmt, und das DeZIM das Projekt „Vielfalt stiften“ als Fallstudie wissenschaftlich begleitet und in seiner Konzeption unterstützt. Das hier skizzierte Projekt soll damit einen Beitrag zur Schließung dieser Wissenslücke leisten und somit einen entscheidenden Impuls und empirisch basierte Handlungsempfehlungen für die angestrebte Diversifizierung von Stiftungen liefern, indem es die Unterschiede und Hürden bei den Zugängen in erster Linie aus der Perspektive der Bewerber*Innen betrachtet. Dazu werden Außenwahrnehmungen auf Stiftungen als potenzielle Arbeitgeber*innen, die Wahrnehmung der Arbeitskultur in Stiftungen, aber auch die Perspektive auf Diversität der Personaler*innen der Stiftungen untersucht.
„Vielfalt stiften“ ist ein Programm der Deutschlandstiftung Integration (in Zusammenarbeit mit dem DeZIM-Institut) gefördert von der Robert Bosch Stiftung und der Stiftung Mercator.
Förderung: Robert Bosch Stiftung und Stiftung Mercator (Drittmittel)
Kooperationspartner:
Deutschlandstiftung Integration