Gefährdete zivilgesellschaftliche (Beratungs-)Arbeit

Das vorliegende Kapitel beleuchtet die vielfältigen Bedrohungslagen zivilgesellschaftlicher Organisationen in Deutschland mithilfe eines »mixed methods«-Ansatzes. Wahrnehmungen und Auswirkungen von Bedrohungen der Zivilgesellschaft in demokratischen Staaten, die in erster Linie von nichtstaatlichen Akteuren ausgehen, finden in der Debatte bisher weniger Berücksichtigung. Dieses Kapitel rückt deshalb diese Formen nichtstaatlicher, konkreter und diffuser Bedrohungen und deren Auswirkungen auf die Arbeit zivilgesellschaftlicher Organisationen in den Fokus. Die Bandbreite der Bedrohungen für zivilgesellschaftliche Organisationen, die im Bereich Diversität und Antidiskriminierung tätig sind, ist vielfältig. Sie reichen von verbalen Anfeindungen bis zu physischer Gewalt. Neben diesen unmittelbaren Bedrohungen erleben die Organisationen indirekte Anfeindungen, oder Bedrohungen sowie Bedrohungswahrnehmungen, wie ein Klima der Verunsicherung im Zuge des Bedeutungszuwachses rechtsextremer Akteure und rechtspopulistischer Diskurse, durch die sich zivilgesellschaftliche Organisationen in ihrer Arbeit eingeschränkt sehen. Dies drückt sich für die Beratungsakteure nicht zuletzt in der (politisch reproduzierten) Ressourcenknappheit aus, die ihre Arbeit potenziell gefährdet. Unsere Befunde verdeutlichen, dass zivilgesellschaftliche Handlungsräume auch in Deutschland gefährdet sind.