Mein rechter, rechter Platz ist leer …

Die Coronapandemie hatte immense Auswirkungen auf das alltägliche Leben. Da sie ihren Anfang in China nahm, wurden in Deutschland insbesondere in den ersten Monaten vermehrt Anfeindungen von Menschen, die als Asiat*innen wahrgenommen werden, berichtet. Mit einem visuellen Choice-Experiment hat diese Studie untersucht, ob sich Ressentiments gegenüber asiatisch gelesenen Menschen in Alltagssituationen zeigen, wie beispielsweise bei der Sitzplatzwahl in der U-Bahn. Die Analysen liefern wenig Bestätigung für diese Annahme. Stattdessen legen sie dar, dass die Einhaltung der Maskenpflicht einen deutlichen Einfluss auf die Platzwahl hatte. Zudem zeigt sich eine eindeutige Präferenz für weibliche Sitznachbarinnen. Unterschiede mit Blick auf das Erscheinungsbild und somit die vermutete Herkunft potenzieller Sitznachbar*innen spielen eine vergleichsweise geringe Rolle. Sie treten jedoch dann systematisch zutage, wenn die Wahl zwischen zwei Personen zu treffen war, die sich nicht an die damals bestehende Maskenpflicht hielten. Dann zeigen sich Tendenzen der Ablehnung und Vermeidung von Menschen aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes, vor allem wenn zwischen einem weißen Mann und einem Mann zu wählen war, bei dem ein Migrationshintergrund vermutet wurde.