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Publikationstyp: Sammelbandbeitrag

„Warum passieren solche Sachen fast immer im Osten?“ Die Ossifizierung der Kindsmörderin in den Medien

AutorInnen: Heft, Kathleen Publikationsjahr: 2022

Kathleen Heft setzt sich mit dem medialen Kindsmorddiskurs der 2000er- und 2010er-Jahre auseinander und arbeitet seine Funktion für die vergeschlechtlichten Selbst- und Fremdzuschreibungen im Ost-West-Diskurs dieser Jahre heraus. Vor dem Hintergrund einer Analyse der gängigen Deutungsmuster im Kindsmorddiskurs der Medien – dazu gehören die (Psycho-)Pathologisierung und die Dämonisierung der Kindsmörderin, das entschuldigende Gretchen-Muster und die rassistische Kulturalisierung von Kindsmord – zeichnet Heft nach, wie Mitte der 2000er-Jahre ein neues Muster artikuliert wird: Kindsmord wird nun als typisch und spezifisch für den Osten Deutschlands und als Folge der DDR verstanden. Diese diskursive Praxis des Othering von Kindsmord konzipiert Heft mit Rückgriff auf Erkenntnisse der post- und dekolonialen Theorie als Ossifizierung und damit als Praxis des Ostdeutsch-Machens von missliebigen Phänomenen und deren Ausschluss aus der (west-)deutschen Norm und Normalität. Das Konzept Ossifizierung ermöglicht dabei nicht nur Fremdzuschreibungen an den Osten zu analysieren, es richtet den Blick zugleich auf die damit einhergehende Konstruktion des Westens.

ISBN: 978-3-8474-2521-2 Open Access
Heft, Kathleen (2022): „Warum passieren solche Sachen fast immer im Osten?“ Die Ossifizierung der Kindsmörderin in den Medien. In: Aleksander, Karin; Auga, Ulrike E.; Dvorakk, Elisaveta, Heft, Kathleen; Jähnert, Gabriele; Schimkat, Heike (Hg.): Feministische Visionen vor und nach 1989: Geschlecht, Medien und Aktivismen in der DDR, BRD und im östlichen Europa. Opladen: Verlag Barbara Budrich, 239-256.