Migrationsnarrative und demographische Potentiale
Abteilung Migration
Projektleitung: Dr. Ramona Rischke , Dr. Zeynep Yanaşmayan
Projektmitarbeitende: Lea Christinck , Maya Diekmann , Dr. Marcus Engler , Dr. Pau Palop-García
Im öffentlichen Diskurs über Migration dominieren einseitige und oft negative Narrative, diese prägen die Wahrnehmung, Einstellungen und Werte in der Gesellschaft. Einerseits sind Narrative notwendig, um sich komplexe Phänomene verständlich zu machen. Doch sie stellen diese selektiv dar und enthalten normative Forderungen. Dadurch wird zwangsläufig die gesellschaftliche Wahrnehmung sowie das Verhalten und die politischen Entscheidungen in Bezug auf Migration und Menschen mit Migrationsbiographien beeinflusst.
Im Gegenzug dazu stehen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel, die zu einem Schrumpfen und einer Alterung der Bevölkerung in Deutschland führen. Dies führt zu unterschiedlich gelagerten Problemen wie einem Arbeitskräftemangel und bei umlagenfinanzierten Systemen der sozialen Sicherung.
Narrative mit Bezug zum demografischen Wandel und die Verbindung zu Migration scheinen derzeit in den Hintergrund geraten. Es finden sich jedoch Bezüge zu unterschiedlichen Gruppen. Einerseits stehen neu nach Deutschland zuziehende Fach- und Arbeitskräfte im Fokus, andererseits Geflüchtete und deren Arbeitsmarktzugang. Darüber hinaus gibt es weitere Personengruppen mit Migrationsbiographie, die bereits (zum Teil länger) in Deutschland leben und bei denen „demografische Potentiale“ identifiziert worden sind.
In diesem Projekt geht es darum zu überprüfen, welche Rolle demografische Narrative bei bzw. für unterschiedlichen Akteursgruppen spielen. Die mögliche Reproduktion von „deservingness frames“ und entsprechenden Verwertungslogiken sollen diesbezüglich kritisch hinterfragt werde.
Es wird ein multimethodisches Studiendesign implementiert, bestehend aus Hintergrundgesprächen mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Akteuren sowie der Durchführung von Fokusgruppen mit Personen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen (u.a. mit und ohne Migrationsbiografie) .
Förderung: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Drittmittel)