Publikationstyp: Arbeits-/Diskussionspapier
Institutioneller Rassismus in der Polizei
Untertitel: Rassistisches Wissen und seine Nutzung. Unter Mitarbeit von Tim Handick
AutorInnen: Graevskaia, Alexandra Publikationsjahr: 2022

Das Kurzprojekt untersuchte institutionellen Rassismus in der Polizei anhand der Analyse von rassistischem Wissen und seiner Nutzung. Dazu wurden teilnarrative leitfadengestützte Interviews mit Polizist*innen einer Sekundäranalyse unterzogen. Die Auswertung erfolgte mittels der Kombination ausgewählter Elemente der kritischen Diskursanalyse und der Situationsanalyse. Es konnte herausgearbeitet werden, dass Hintergrundwissen, welches in der Polizei zur Herstellung einer vermeintlichen Handlungssicherheit genutzt wird, vielfach mit rassistischen Klassifikationen einhergeht. Rassistisches Wissen wird auch dann geteilt, wenn migrationsbezogene Vielfalt befürwortet wird. Bestimmte Rahmenbedingungen, Routinen und Praktiken der (Streifen-)Polizei tragen dazu bei, Rassismus – teils auch unbeabsichtigt – zu (re-)produzieren. Dazu gehören die Erwartungsunsicherheit im Kontakt mit der Bevölkerung und der hohe Stellenwert von Erfahrungen. Mit Letzterem sind kollektives Erfahrungswissen und objektiviertes Wissen gemeint. Am Beispiel von Racial Profiling konnte gezeigt werden, wie diese beiden Wissensformen zu einem Erfolg im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeiung führen. Letztlich stellte sich heraus, dass bei Bemühungen, die (Re-)Produktion von Rassismus zu begrenzen, in der Polizei auf eine Veränderung einzelner Polizist*innen gesetzt wird, während strukturelle Veränderungen in der Behörde überwiegend ausbleiben.
ISBN: 978-3-948289-25-6