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Demokratie und Vielfalt müssen erlernt werden
Ein Forschungsteam der Fachgruppe Demokratieförderung und demokratische Praxis am DeZIM-Institut begleitete und evaluierte fünf Jahre lang die Modellprojekte im Handlungsfeld „Vielfalt gestalten“ des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. Das ist ihr Fazit.
Diskriminierungen, Ausgrenzungen und Benachteiligungen von Minderheiten und anderen marginalisierten Gruppen erschweren deren gleichberechtigte Partizipation in Politik und Gesellschaft. Das Handlungsfeld „Vielfaltgestaltung“ im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) wurde eingeführt, um spezifische Phänomene gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sowie Chancen und Herausforderungen der Einwanderungsgesellschaft zu adressieren. Gefördert wurden insgesamt 77 Modellprojekte zivilgesellschaftlicher Trägerorganisationen, die innovative Ansätze und Methoden erarbeitet und erprobt haben, die das Verständnis für Vielfalt und gegenseitigen Respekt sowie die Anerkennung von Diversität fördern.
Die Projekte umfassen die Themenfelder:
- Rassismus
- Antisemitismus
- Antiziganismus
- Islam- und Muslimfeindlichkeit
- Homosexuellen- und Trans*feindlichkeit
- Chancen und Herausforderungen der Einwanderungsgesellschaft – Vielfalt und Antidiskriminierung.
Von 2020 bis 2024 übernahm die Fachgruppe „Demokratieförderung und demokratische Praxis“ am DeZIM-Institut die wissenschaftliche Begleitung für das Handlungsfeld „Vielfaltgestaltung“. Sie untersuchte Ansätze, Maßnahmen und Wirkungen der zivilgesellschaftlichen Adressierung von spezifischen und intersektionalen Diskriminierungen, zur Gestaltung der diversen Einwanderungsgesellschaft. Daraus formulierte sie Empfehlungen an Politik und Fachöffentlichkeit zur Weiterentwicklung des Bundesprogramms. Dabei begleitete und evaluierte die Fachgruppe nach wissenschaftlichen Kriterien und Verfahrensweisen das Handlungsfeld und die darin geförderten Projekte: Wie erreichen die geförderten Modellprojekte ihre Ziele und andere Wirkungen? Wie setzen sie Innovationen um und wie übertragen sie ihre Erkenntnisse auf andere Bereiche?
Dabei arbeitete die Fachgruppe in Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut (DJI) und dem Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS) zusammen.
Ziel ist die Förderung von good/best-practice-Modellen der Fachpraxis sowie die Ermöglichung einer dialogischen Wissensvermittlung zwischen Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Politik.
Das Projekt wird gefördert im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!".
Das Bundesprogramm als lernendes und lehrendes Programm
- Das Bundesprogramm bot mit seiner Struktur und seinen Unterstützungsangeboten sehr gute Bedingungen, durch die die Modellprojekte, die für das Handlungsfeld „Vielfaltgestaltung“ gesetzten Ziele erreichen konnten.
- Einerseits wurde für Diskriminierungsphänomene sensibilisiert und andererseits wurden „Betroffene“ empowert und so insgesamt die Zivilgesellschaft gestärkt.
- Das Programm und die Modellprojekte bewiesen angesichts vielfacher Herausforderungen und neuer gesellschaftlicher Kontextbedingungen – von Corona-Pandemie über Angriffskrieg gegen die Ukraine bis hin zu Inflation – ihren lernenden Charakter.
- Das Handlungsfeld hat aktiv und reaktiv Innovationen in allen Bereichen der Fachpraxis entwickelt, wobei Zivilgesellschaft und Regelstrukturen durch Wissenstransfer gestärkt wurden.
- Durch die Modellprojekte im Handlungsfeld „Vielfaltgestaltung“ generierte das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ Erfahrungen und Wissen, was sowohl von der Kinder- und Jugendhilfe als auch von Schulen und Verwaltungen weitergetragen und in ihrer Arbeit eingesetzt wurde.
- Der Fokus auf Innovation fungierte dabei als ein Multiplikationseffekt, der die Effektivität der zivilgesellschaftlichen und regelstrukturellen Arbeit steigerte.
- Das Handlungsfeld „Vielfaltgestaltung“ hat sich daher bewährt und sollte weitergeführt werden. Weiteres Innovationspotenzial ist bereits zu sehen, unter anderem im digitalen Raum, durch einen stärkeren Fokus auf Intersektionalität und eine systematische (Selbst-)Evaluation der Projekte.
Der Abschlussbericht zum Download
Zielgruppen der Demokratieförderung
Die Projekte richten sich an ein breites Spektrum von Zielgruppen, je nach ihren soziodemografischen und strukturellen Merkmalen. Bevorzugt sprechen sie Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene als direkte oder indirekte Zielgruppe an.
Dieser Fokus zeigt sich jedoch stärker in den Konzeptionen als in der Umsetzung. Tatsächlich könnten Eltern, Familienangehörige und weitere Bezugspersonen noch stärker einbezogen werden.
Die bevorzugten Strategien der Modellprojekte setzen verschiedene Maßnahmen zur Zielgruppenerreichung um: von der klassischen Öffentlichkeitsarbeit, der persönlichen Ansprache der Zielgruppen, der Einbeziehung von Multiplikator*innen oder Brückenpersonen bis hin zur Nutzung bestehender Netzwerke im Sozialraum. Die Nähe des Projektträgers zu den sozialen Räumen der Zielgruppen spielt dabei eine wichtige Rolle.
Herausforderungen bestehen insbesondere darin, bestimme Zielgruppen zu erreichen und anzusprechen. Darunter fallen ländliche Zielgruppen, ältere Menschen oder soziostrukturell benachteiligte Jugendliche. Ein weiterer Punkt ist die passende personelle Besetzung der Projektteams. Allgemein wirken sich verpflichtende Formate tendenziell eher ungünstig auf die Motivation der Zielgruppen aus.
Eine große Herausforderung ist die partizipative Gestaltung: Der Aufbau von Vertrauen fällt insbesondere schwer, wenn die Zielgruppen selbst von Diskriminierung betroffen sind.
Eine erfolgreiche Planung und Umsetzung der Projekte wird ermöglicht durch
- persönlichen Kontakt
- gute Beziehungen zur Zielgruppe
- die Bekanntheit des Trägers
- eine anerkennende, lebensraumnahe und stärkenorientierte Heran- und Vorgehensweise
Die partizipative Gestaltung der Angebote ist bei allen Projekten unterschiedlich und reicht von der Einbindung in die Konzeptentwicklung über die Beteiligung bei der Umsetzung einzelner Projektbausteine bis hin zu wesentlichen Umsetzungsleistungen der Ziel- und Betroffenengruppen. Die partizipativen Elemente innerhalb der Modellprojekte könnten während des Projektzeitraums noch stärker zur Geltung kommen.
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Modellprojektarbeit von „Betroffenen“ für „Betroffene“
Selbstorganisationen von „Betroffenen“ von Diskriminierung leisten einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Programmziele und könnten in zukünftigen Programmen noch stärker gefördert werden. Insgesamt ist aber festzuhalten, dass die Repräsentation und Partizipation von „Betroffenen“ als Akteur*innen im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ im Handlungsfeld „Vielfaltgestaltung“ sehr ausgeprägt vorhanden ist.
„Betroffene“ sollten bereits bei der Mitgestaltung von Projekten miteinbezogen werden, da ihre Perspektiven und Erfahrungen die Themen, Methoden oder nichtdiskriminierende Begrifflichkeiten schärfen.
Projektleitungsstellen sollten häufiger mit „Betroffenen“ besetzt werden. Das ist bisher nur bei einer Minderheit der Projekte der Fall. Die Diversität der Zielgruppe sollte sich zudem in den Projektteams widerspiegeln.
Mitarbeitende müssen auf mögliche Bedrohungen vorbereitet und im akuten Fall vom Träger und durch das Bundesprogramm unterstützt werden. Empowerment-Maßnahmen sollten reflexiv in die Projektarbeit integriert sein.
Die Perspektiven von „Betroffenen“ sollten auch in anderen Programmbereichen Gegenstand zukünftiger wissenschaftlicher Begleitforschung sein.
Der Schwerpunktbericht zum Download
Pädagogische Methoden, Ansätze und Ziele
Die Modellprojekte im Handlungsfeld Vielfaltgestaltung entwickeln, erproben und überprüfen pädagogische Methoden und Konzepte unter anderem mit dem Ziel, ihre Ergebnisse für andere Träger, Praxisfelder und Kontexte nutzbar zu machen. Zielgruppen sind Familien, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Aber auch Mitarbeitende der Kinder- und Jugendhilfe sowie mit ihnen verbundene zivilgesellschaftliche Akteure und Multiplikatoren. Besonders berücksichtigt werden sollen schwer erreichbare Zielgruppen, strukturschwache Sozialräume sowie von Diskriminierung „Betroffene“ und ihre Organisationen.
- Theoretische und praktische Kenntnisse verbinden: diversitätsbewussten und diskriminierungskritischen Umgang mit „Betroffenen“ fördern, aber „Nichtbetroffene“ in ihrer Rollenfindung einbeziehen und reflektieren.
- Vertrauensverhältnis: sowohl zwischen wie auch innerhalb der Zielgruppe und den Projektmitarbeitenden. Die Vertrauensbasis wird durch Kontinuität in der Teilnahme und eine feste Gruppenstruktur weiter gefestigt.
- flexibles Gestalten und Anpassen: etwa dann, wenn Themen zwar unerwartet zur Sprache kommen, aber für die Teilnehmenden relevant und dringlich sind.
- Heterogenität in der Teamzusammensetzung: erst die verschiedenen Sichtweisen, (Selbst-)Erfahrungen und Expertisen der Mitarbeitenden ermöglichen ein multiperspektivisches pädagogisches Arbeiten.
- zielgerichtete und wirksame pädagogische Umsetzung: Fortbildungen, teaminterne Reflexionen laufender Projekttätigkeiten, Austausch mit Projektpartner*innen, zusätzlichen Wissenserwerb und das Sichern von Ergebnissen.
Nicht alle pädagogischen Ansätze eignen sich für eine Onlineumsetzung: Die Entscheidung für digitale, hybride, multimediale oder analoge Formate bedarf einer sehr genauen Analyse der Zielgruppe und der pädagogischen Ziele.
Für die Modellprojekte gilt es, je nach digitaler Ausstattung, Zielgruppe, pädagogischem Ansatz, Maßnahme und Wirkungsziel die bestmögliche Option zu finden: digital, analog, hybrid oder multimedial.
Intersektional zu arbeiten erfordert sowohl erhebliche organisatorische, zeitliche, finanzielle als auch personelle Ressourcen, um die eigene pädagogische Arbeit entsprechend zu reflektieren und umzusetzen.
Best-Practice-Ansätze
- Intersektionales Arbeiten als dynamisches Konzept: Je nach Kontext, Zeit und Ort braucht es ein kreatives Methodenrepertoire sowie multiperspektivische Herangehensweisen und Blickwinkel, um die Reflexionen über verwobene Diskriminierungsformen – auch jenseits der ursprünglichen Projektkonzeption – anzuregen und eben diese Diskriminierungsformen abzubauen.
- vielfältige Perspektiven und einschlägige Expertisen innerhalb heterogen aufgestellter Projektteams.
- externe Referent*innen und Berater*innen in die Projektarbeit einbeziehen: Wichtig ist, dass möglichst bereits bei der Projektkonzeption eine Diversität im Team repräsentiert ist und nicht nur punktuell von extern (und unter prekären Beschäftigungsverhältnissen) hinzugezogen wird, auch um eine Instrumentalisierung der marginalisierten Mitarbeitenden zu vermeiden.
- Vernetzung: In einigen Modellprojekten und bei den dazugehörigen Trägern besteht ein umfangreiches Wissen zu unterschiedlichen Diskriminierungsformen und zur Umsetzung intersektionaler Projektarbeit.
Der Schwerpunktbericht zum Download
Transfer und Organisationsentwicklung in und mit Regelstrukturen
In der deutschen Regelstrukturlandschaft wächst die Bereitschaft, sich mit den Themen Diversität und Diskriminierung auseinanderzusetzen (siehe Charta der Vielfalt & Ernst & Young GmbH 2016) und sich über eine Organisationsentwicklung diskriminierungskritischer und diverser aufzustellen. Eine tatsächliche Strukturveränderung wird aber noch von Veränderungsresistenzen sowie strukturellen Widerständen eingeschränkt und die praktische Umsetzung gerät insbesondere im Alltag oft wieder in den Hintergrund und/oder wird nach außen verlagert.
Die Arbeit der Modellprojekte trägt dazu bei, Veränderung in den Regelstrukturen anzustoßen, die Motivation einzelner Akteur*innen zu erhöhen und diskriminierungskritische Inhalte und Konzepte zu transferieren. Durch die Kooperationen mit den Regelstrukturen entsteht dort mehr Handlungssicherheit und ein größeres Verantwortungsgefühl für das Thema. Dies hilft den Regelstrukturen auch nach dem Ende der Zusammenarbeit, eigenständig an einer Strukturveränderung weiterzuarbeiten.
(Auswahl der Handlungsempfehlungen)
- Leitungspersonen in die Verantwortung nehmen: Modellprojekte könnten ihre Arbeit noch stärker auf die Herausforderung fokussieren, wie Regelstrukturen trotz weniger Ressourcen Veränderungen umsetzen und dafür Leitungspersonen ansprechen und in die Verantwortung nehmen. Es kann hilfreich sein, vermehrt Ansätze anzuwenden, die sich mit Privilegien und strukturellen Machtverhältnissen beschäftigen.
- Aufbau von Vertrauen: Veränderungsprozesse, die Auseinandersetzung mit Privilegien und Machtverhältnissen in der Gesellschaft erfordern, benötigen eine Vertrauensbasis, um angeregt werden zu können. Daher ist es ratsam, dass Modellprojekte bereits bei der Konzeption ausreichend Zeit für den Vertrauensaufbau zwischen den beteiligten Institutionen einplanen und mögliche Verzögerungen und Widerstände berücksichtigen.
- Ausbau von Lernräumen: Der Abbau von Diskriminierung in Regelstrukturen braucht Lernräume, in denen Normalitätsvorstellungen, institutionalisierte Diskriminierungsmuster und Barrieren zur Partizipation analysiert, reflektiert und verlernt werden können. Modellprojekte sollten Lernräume kreieren, die produktive Widerstände erzeugen. Diskriminierungsschutz muss in diesen Räumen gewahrt werden.
(Auswahl der Handlungsempfehlungen)
- Planungsvorgaben: Veränderungen in Regelstrukturen dauern aufgrund von langwierigen Prozessen durch bürokratische Vorgänge, eingefahrene Strukturen und Widerstände länger als in zivilgesellschaftlichen Organisationen oder Privatunternehmen. Daher sollten für diese Projekte auch Vorgaben zur entsprechenden Projektplanung gemacht werden, damit die Organisationsentwicklung nicht in der ersten oder zweiten Phase steckenbleibt.
- institutionalisierter Lernräume und klarer Verantwortlichkeiten auf Seiten der Regelstrukturen: Das kann durch Kooperationsfördermaßnahmen seitens des Bundesprogramms hergestellt werden, zum Beispiel in Kooperation mit den Landesdemokratiezentren und den Partnerschaften für Demokratie. So könnten auch auf kommunaler und Landesebene strukturelle Veränderungsprozesse und Abbau von struktureller Diskriminierung in Regelstrukturen im gesamten Bundesprogramm eine größere Rolle spielen.
- erleichterte Weiterfinanzierung für Modellprojekte: Prozesse der Organisationsentwicklung sind zeitintensiv und benötigen seitens der Modellprojekte etablierte Strukturen, Kontakte und Vertrauensverhältnisse in die Regelstrukturen hinein. Um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen, könnte das Bundesprogramm für erfolgreiche Projekte Finanzierung über andere Mittelgeber unterstützen.
Der Schwerpunktbericht zum Download
Transfer und organisationaler Wandel in der Zivilgesellschaft
Die Laufzeit des aktuellen Bundesprogramms „Demokratie leben!“ endete im Dezember 2024 nach fünf Jahren Förderung. Insbesondere in diesem letzten Jahr steht für die Modellprojekte der Transfer ihrer pilothaft erprobten Ergebnisse im Fokus: Ist es den Modellprojekten im Handlungsfeld „Vielfaltgestaltung“ gelungen, erarbeitetes Wissen, entstandene Methoden und erprobte Ansätze in die Zivilgesellschaft zu transferieren?
Die Analyse der wissenschaftlichen Begleitung weist nach, dass das Programmziel der Stärkung der Zivilgesellschaft erreicht und ein breites Spektrum an zivilgesellschaftlichen Akteur*innen adressiert wird.
Als Bedingung für einen gelungenen Transfer in die Zivilgesellschaft haben sich Bedarfsorientierung, koproduktive Arbeitsformen sowie eine gute Vorbereitung und Planung herausgestellt. Herausforderungen betreffen vor allem strukturelle Aspekte, während solidarische Netzwerke, vertrauensvolle Beziehungen und geteilte Überzeugungen eine Stärke des Transfers der Projektergebnisse und -erkenntnisse von der Zivilgesellschaft in die Zivilgesellschaft darstellen.
(Auswahl der Handlungsempfehlungen)
- Unterstützungsangebote im Bundesprogramm: Professionalisierung (z. B. Trainer*innen) und Kommunikation (Social Media, Webanwendungen etc.) sind wichtige Bereich der Professionalisierung des Transferprozesses. Unterstützungsangebote im Bundesprogramm sind sehr nachgefagt und könnten noch ausgebaut werden, um die Bedarfe besser abzudecken.
- Transferkooperationen mit wissenschaftlichen Stellen (Universitäten/Hochschulen, wissenschaftliche Begleitung): Aufgrund fehlender Kapazitäten und Zugänge zur Fachwissenschaft sind solche Transferkooperationen momentan nur in Ansätzen realisiert worden. Dies könnte durch das Programm unterstützt werden, indem Beiträge in Fachzeitschriften oder die Teilnahme an Fachveranstaltungen dezidiert als erwünschte Transferwege genannt werden. Die wissenschaftlichen Begleitungen könnten Kooperationspartner*innen sein oder Informationen und Zugänge vermitteln, zum Beispiel zu Publikationsmöglichkeiten, Tagungen oder passenden Forschungsstellen.
(Auswahl der Handlungsempfehlungen)
- Transfer stellt begleitende Projektaktivität dar: Innovationsprojekte müssen von Anfang an mehr Transferaktivitäten, -zeiten und -strategien in die Projektplanung einbeziehen. Es müssen entsprechenden Kapazitäten und Ressourcen vorhanden gehalten werden, damit Transfer nicht ein unvollständiges „Anhängsel“ am Ende der Förderung wird.
- klare Transferziele festlegen: Die Innovationsprojekte müssen dazu im Interessenbekundungsverfahren klar definieren, welche Ziele sie erreichen wollen und gegenüber der Evaluation explizieren. Dies hilft ihnen, besser zu planen und sich mit Blick auf Priorisierungsfragen, Ressourceneinschätzung und Verwirklichung von Transfervorhaben neben den laufenden Projektaktivitäten zu orientieren.
- Kommunikation in die Fachöffentlichkeit: Innovationsprojekte sollten Projektergebnisse über Publikationen oder Veranstaltungen noch stärker in die Fachwissenschaft bringen und dazu gegebenenfalls Kooperationen mit wissenschaftlichen Stellen eingehen.
- Austausch und Vernetzung: Die Innovationsprojekte sollten die angebotenen Vernetzungs- und Austauschmöglichkeiten (zum Beispiel die Angebote der bundeszentralen Infrastruktur) innerhalb des Programms noch stärker nutzen. Sie sollten mitbestimmen (Abfrage von Bedarfen der Innovationsprojekte zur Projektumsetzung), um günstige sinnvolle Voraussetzungen für den Transfer zu schaffen, Synergieeffekte zu nutzen und Ressourcen zu sparen.