Publikationstyp: Sammelbandbeitrag
Vom Rand in die Mitte?
Untertitel: Rechtspopulistische Islamdeutungen und praxisorientierte Handlungsempfehlungen
AutorInnen: Meuth, Anna-Maria; Brunner, Max Manuel; Sponholz, Liriam; Weiberg-Salzmann, Mirjam; Zajak, Sabrina Publikationsjahr: 2025
Dieser Beitrag präsentiert Ergebnisse des Forschungsprojekts RaMi („Vom Rand in die Mitte? Rechtspopulistische Deutungen über den Islam in Deutschland, Europa and beyond“). Die Studie untersucht, ob, und unter welchen Bedingungen und in welche Richtung, sich der öffentliche Gesamtdiskurs durch die rechtspopulistische Deutung und Verknüpfung von nationaler Identität, (muslimischer) Migration und Vorstellungen eines Islam als radikal in den letzten Jahrzehnten in westeuropäischen Demokratien verändert hat. Als Fallbeispiele werden das Vereinigte Königreich (UK), Deutschland und Frankreich herangezogen. Der aufgeworfenen Frage wird auf drei Ebenen nachgegangen.
Zunächst wird aufgezeigt, unter welchen historischen Kontextbedingungen sich rechtspopulistische Strömungen in diesen Ländern entwickelt haben und die gesellschaftliche Debattenkultur in den untersuchten Themenfeldern beeinflussen. Mit einer Medienanalyse der Berichterstattung großer Tageszeitungen kann für den Zeitraum 2000–2020 ferner gezeigt werden, dass eine hohe mediale Präsenz des Themas die Verbreitung islamfeindlicher Narrative verstärkt. Schließlich zeigen qualitative Expert:inneninterviews ein differenziertes Bild zu Verbreitungsmechanismen antimuslimischer Narrative: Demzufolge spielt antimuslimischer Rassismus im Alltag eine ebenso wichtige Rolle bei der Verfestigung und Reproduktion islamfeindlicher Narrative wie die zunehmende Normalisierung rechtspopulistischer Positionen.
Die Studie zeigt, wie Deutungen über den Islam als bedrohliche Religion durch Medialisierung politischer Kommunikation verfestigt werden. Sie betont die Relevanz von Präventionsstrategien gegen gesellschaftliche Polarisierung und gibt Handlungsempfehlungen zur Demokratisierung der Gesellschaft.