DeZIM_talk | Lebens- und Arbeitsbedingungen international angeworbener Pflegekräfte

Ohne Fachkräfte aus dem Ausland würde der Pflegesektor in Deutschland kaum funktionieren. Zwei neue DeZIM-Studien zeigen, unter welchen Bedingungen sie hier leben und arbeiten.

Wann: 13. November 2025, 18–20 Uhr

Wo: DeZIM-Institut, Mauerstrasse 76, 10117 Berlin

 

Der Pflegesektor in Deutschland steht seit Jahren unter großem Druck: Demografischer Wandel, herausfordernde Arbeitsbedingungen und chronischer Fachkräftemangel führen dazu, dass die Rekrutierung internationaler Pflegekräfte zunehmend in den Fokus rückt. Seit 2022 ist das gesamte Beschäftigungswachstum in der Pflege auf internationale Arbeitskräfte zurückzuführen. 

Diese Entwicklung macht es notwendig, die sozialen, strukturellen und institutionellen Bedingungen zu Anwerbung und Ankommen zu erforschen, unter denen internationale Pflegekräfte in Deutschland leben und arbeiten. Im Rahmen der Veranstaltung werden zwei aktuelle Studien vorgestellt, die zentrale Herausforderungen und Handlungsbedarfe beleuchten: 

Programm: 

Begrüßung und Einführung

Vorstellung ausgewählter Ergebnisse der beiden Studien

Moderierte Podiumsdiskussion zu Handlungsempfehlungen für Politik und Praxis mit:

  • Tonka Wojahn (MdA, Grüne, u.a. Sprecherin für Aus- und Weiterbildung und Fachkräftesicherung, Berliner Abgeordnetenhaus)
  • Romin Khan (Referatsleiter Migrationspolitik, ver.di Bundesverwaltung)
  • Dr. Ute Siebert (Empowerment für Diversität, Charité)
  • Dr. Sarina Strumpen (Geschäftsführerin der Stiftung Zukunft Altenpflege)
  • Moderation: Dr. Cihan Sinanoglu (Leiter des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors) 

Q&A mit dem Publikum 

Wir möchten die Studienergebnisse gerne mit Ihnen und weiteren ausgewählten Expert*innen aus den Bereichen Pflege, Politik, Gewerkschaften, Beratung und Zivilgesellschaft diskutieren.

Über die Panelist*innen:

  • Tonka Wojahn ist Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin und Sprecherin für Fachkräftesicherung, Aus- und Weiterbildung sowie Haushaltspolitik der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Sie setzt sich u.a. für eine zukunftsfähige Fachkräftepolitik, faire Bedingungen für Auszubildende in Berlin und eine gerechte Verteilung öffentlicher Mittel ein. Zuvor war sie im Wissenschaftsmanagement tätig und engagierte sich kommunalpolitisch als Bezirksverordnete in Steglitz-Zehlendorf, wo sie insbesondere die Themen Integration und Arbeit mitgestaltet hat.
  • Romin Khan ist Gewerkschaftsvertreter aus Berlin. Er ist bei ver.di, der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft – der zweitgrößten Gewerkschaft Deutschlands – für Migrationspolitik zuständig. Romin hat Soziologie, Politikwissenschaft und Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie an der University of the Western Cape in Kapstadt studiert und 2007 seinen Abschluss gemacht. In seiner Masterarbeit befasste er sich mit sozialen Bewegungen in Südafrika, die die Regierungspartei und ehemalige Befreiungsbewegung African National Congress mithilfe von Antonio Gramscis Hegemonietheorie herausfordern. Im Jahr 2010 war er Mitautor einer Anthologie über soziale und städtische Bewegungen in Südafrika. Seit den frühen 1990er-Jahren ist Romin in sozialen Bewegungen und antifaschistischen Organisationen in Deutschland aktiv und setzt sich intensiv dafür ein, seine Gewerkschaft zu einer inklusiven und antirassistischen Organisation zu entwickeln.
  • Dr. Ute Siebert ist Sozialanthropologin, Beraterin & Supervisorin und Dozentin für Diversitätskompetenz für Gesundheitsberufe. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Programm "Empowerment für Diversität - Allianz für Chancengerechtigkeit in der Gesundheitsversorgung" an der Charité -Universitätsmedizin Berlin. Ziel des Programms ist es, Kompetenzen und Strukturen für Diversitätsgerechtigkeit und Chancengleichheit in der Gesundheitsversorgung sowohl im Klinikalltag als auch in der Lehre zu stärken.
  • Dr. Sarina Strumpen arbeitete nach ihrem Studium der Gerontologie bei einem Langzeitpflegeunternehmen in Istanbul / Türkei. Anschließend hat sie an der Universität Rostock in Religionskunde über Alterns- und Versorgungserwartungen türkeistämmiger pendelnder Älterer promoviert. Sie arbeitet an den Schnittstellen von Alter, Pflege und Migration. Zunächst mit einem Fokus auf älter werdende Migrant*innen. In den letzten 6 Jahren lag der Schwerpunkt auf der internationalen Anwerbung von Pflegefachpersonen aus dem Ausland nach Deutschland. Dazu hat sie am Kuratorium Deutsche Altershilfe das Deutsche Kompetenzzentrum für internationale Fachkräfte in den Gesundheits- und Pflegeberufen geleitet und unter anderem das staatliche Gütesiegel 'Faire Anwerbung Pflege Deutschland' entwickelt. Seit Oktober ist sie Geschäftsführerin der neu gegründeten Stiftung Zukunft Altenpflege.