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Ablehnung, Angst und Abwanderungspläne: Die gesellschaftlichen Folgen des Aufstiegs der AfD
Wann: Freitag, 06. September 2024, 10:00 – 12:00 Uhr
Wo: DeZIM_Saal, 3. OG, Mauerstrasse 76, 10117 Berlin
Am 6.9. wurden die Ergebnisse der Studie „Ablehnung, Angst und Abwanderungspläne: Die gesellschaftlichen Folgen des Aufstiegs der AfD“ von Prof. Dr. Sabrina Zajak, Co-Autorin der Kurzstudie und Leitung der Abteilung Konsens & Konflikt am DeZIM-Institut der Öffentlichkeit vorgestellt. Anschließend diskutierten Elisa Calzolari, Geschäftsführung Migranetz Thüringen e.V. , Prof. Dr. Gert Pickel, Co-Autor der Kurzstudie und Professor für Religions- und Kirchensoziologie, Universität Leipzig und Eter Hachmann, Vorstandsvorsitzende vom Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland (DaMOst) und Beigeordnete für Soziales, Bildung, Jugend und Senioren in Dessau-Roßlau. Moderiert wurde die Diskussion von Dr. Friederike Römer, Co-Leitung der Abteilung Konsens & Konflikt.
Die Kurzstudie erfasst erstmals, wie die Bevölkerung in Deutschland die Politikpläne der Partei Alternative für Deutschland (AfD) beurteilt. Dafür wurden im März 2024 deutschlandweit Menschen zu ihrer Wahrnehmung und Akzeptanz der AfD befragt. Der Beitrag dokumentiert: Die Mehrheit der Befragten sieht die AfD als demokratiefeindlich und rassistisch an. Besonders die Pläne zur sogenannten Remigration – der massenhaften Ausweisung von Menschen – wecken Angst in breiten Teilen der Bevölkerung. Menschen mit und ohne Migrationshintergrund denken darüber nach, innerhalb Deutschlands oder ins Ausland zu ziehen. Die Befunde verdeutlichen die tiefgreifenden negativen Auswirkungen des Aufstiegs der AfD, die sich im Zuge der Wahlen auf Landes- und Bundesebene verschärfen könnten.
Diese Ergebnisse werfen zahlreiche Fragen auf: Werden die AfD und ihre Standpunkte zunehmend auch von der breiten Mitte der Gesellschaft akzeptiert? Wie „normal“ ist es, die Partei zu wählen? Welche Gefühle lösen Pläne zur „Remigration“ – ein zentraler Teil des Parteiprogramms – in der Bevölkerung aus? Und wie könnten sich weitere AfD-Wahlerfolge auf Abwanderungsabsichten innerhalb Deutschlands und Auswanderung auswirken?
Das Podium lenkte den Blick auch auf die Perspektive migrantischer Organisationen in Ostdeutschland. Die Podiumsteilnehmer*innen unterstrichen die zentrale Bedeutung solidarischer Vernetzung. Ressourcen für migrantische Organisationen müssen zwingend bereitgestellt werden. Alle demokratischen Parteien sind in der Pflicht, die von Migrant*innen geleistete Arbeit anzuerkennen und zu wertschätzen. Wenn fast jeder Fünfte bei einem Sieg der AfD darüber nachdenkt, sein Bundesland zu verlassen, bedeutet dies gerade für Ostdeutschland einen kaum verkraftbaren Verlust an Wissen, Know-how und Wirtschaftskapazität. Zudem dürfte eine Gewinnung von Fachkräften bei einem solchen Image faktisch unmöglich werden. Gleichzeitig dürfen Menschenwürde und das Recht auf Asyl nicht in Frage gestellt werden. Menschen dürfen nicht nach ihrer ökonomischen Verwertbarkeit in wünschenswerte oder verzichtbare Mitglieder der Gesellschaft aufgeteilt werden. Zuletzt zeigen die Ergebnisse der Studie zwar, dass die AfD keine breite ideologische Unterstützung hat. Eine klare und wiederholte Abgrenzung der bürgerlichen Parteien, aber auch der Presse und Öffentlichkeit ist aber dennoch unabdingbar. Um gravierende Folgen für Demokratie, Zusammenhalt, aber auch die Wirtschaft abzuwenden, sollten jene ernstgenommen werden, die durch den Aufstieg der Partei bedroht werden.
Unsere Gäste waren :
- Elisa Calzolari, Geschäftsführung Migranetz Thüringen e.V.
- Prof. Dr. Gert Pickel, Co-Autor der Kurzstudie, Professor für Religions- und Kirchensoziologie, Universität Leipzig
- Eter Hachmann, Vorstandsvorsitzende vom Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland (DaMOst) und Beigeordnete für Soziales, Bildung, Jugend und Senioren in Dessau-Roßlau.
- Studienvorstellung: Prof. Dr. Sabrina Zajak, Co-Autorin der Kurzstudie, Leitung Abt. Konsens & Konflikt, DeZIM-Institut
- Moderation: Dr. Friederike Römer, Co-Leitung Abt. Konsens & Konflikt, DeZIM-Institut